Akuter Zeitmangel bei mir, sorry.
Deshalb kein eigener Beitrag, sondern nur der Verweis auf den Blog "Der Kommentator" des Kollegen Miro, wo er heute den Kommentatoren von ARD und ZDF, die bei den bisherigen 30 Spielen der EM im Einsatz waren, ein recht ausführliches Zeugnis ausstellt.
Samstag, Juni 28, 2008
Donnerstag, Juni 26, 2008
Hier kommt endlich der Korken.
Ich habe mich heute ehrlich gesagt heftig über ziemlich viele sehr, sehr negative Kommentare bezüglich des Spiels der deutschen Mannschaft geärgert.
Die Blogosphäre trieft nur so vor Schimpftiraden gegen das Team von Jogi Löw - als eine Quelle sein hier Teile der Kommentare zum Liveblogging auf allesaussersport genannt.
Keine Ahnung, was diese Leute haben. Natürlich darf man kritisieren und natürlich hat 'schland gestern alles andere als brillant gespielt. Aber ein bisschen weniger Missmut und mehr Anerkennung für das Erreichen des Finales bei einem Turnier, das andere große Fußballnationen schon seit einer Weile im Fernsehen gucken dürfen, wäre schon angebracht.
Schön, dass es (ausgerechnet!) ein Kollege aus England ebenso sieht und den Korken liefert für all jene Schreihälse, die immer nur meckern:
"Turkey were great and Germany decidedly average again, and that is true to a large extent, but in truth, Turkey weren't that good, nor were Germany that bad. Listening to some of the pundits on the TV, you'd think Germany are the worst side in the tournament. But, hang on. They've scored three goals, and against a Turkey team who, if you believe the experts, just produced one of the performances of the tournament."
So gelesen im Minute-by-minute-Blog der Tageszeitung "Guardian".
Die Blogosphäre trieft nur so vor Schimpftiraden gegen das Team von Jogi Löw - als eine Quelle sein hier Teile der Kommentare zum Liveblogging auf allesaussersport genannt.
Keine Ahnung, was diese Leute haben. Natürlich darf man kritisieren und natürlich hat 'schland gestern alles andere als brillant gespielt. Aber ein bisschen weniger Missmut und mehr Anerkennung für das Erreichen des Finales bei einem Turnier, das andere große Fußballnationen schon seit einer Weile im Fernsehen gucken dürfen, wäre schon angebracht.
Schön, dass es (ausgerechnet!) ein Kollege aus England ebenso sieht und den Korken liefert für all jene Schreihälse, die immer nur meckern:
"Turkey were great and Germany decidedly average again, and that is true to a large extent, but in truth, Turkey weren't that good, nor were Germany that bad. Listening to some of the pundits on the TV, you'd think Germany are the worst side in the tournament. But, hang on. They've scored three goals, and against a Turkey team who, if you believe the experts, just produced one of the performances of the tournament."
So gelesen im Minute-by-minute-Blog der Tageszeitung "Guardian".
Parken auf der Kreuzung vor dem Bahnhof
Das Halbfinale entsprach medial zumindest dem, was sich Fernsehmacher vorher erhofft hatten. Nach Einschaltquoten müssten sich etwa 29. Millionen Menschen vor den Fernsehern versammelt haben, etwa 10 Millionen Deutschlandweit beim Public Viewing. An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass Public Viewing in Nordamerika die Bezeichnung für die Aufbahrung der Toten zum Entgegennehmen des letzten Grußes ist.
Diese Aufbahrung wird in Deutschland nach dem Spiel zum Glück keiner brauchen, es blieb allerorten friedlich. Auch in Bremen. Nachdem wir in der Neustadt im kleinen Sofaexpertenkreis das Spiel geschaut haben, bin ich über den Domshof (dort war das Public Viewing) über den Bahnhof nach Hause gefahren. Bis auf ein paar betrunkene Halbstarke, die mit Flaschen warfen, war alles recht harmonisch - Dennoch so eine große Gruppe von ausgelassenen Menschen kann schon auch beängstigend sein.
Die folgenden Fotos sind an der Hochstraße vor dem Hauptbahnhof entstanden.
Diese Aufbahrung wird in Deutschland nach dem Spiel zum Glück keiner brauchen, es blieb allerorten friedlich. Auch in Bremen. Nachdem wir in der Neustadt im kleinen Sofaexpertenkreis das Spiel geschaut haben, bin ich über den Domshof (dort war das Public Viewing) über den Bahnhof nach Hause gefahren. Bis auf ein paar betrunkene Halbstarke, die mit Flaschen warfen, war alles recht harmonisch - Dennoch so eine große Gruppe von ausgelassenen Menschen kann schon auch beängstigend sein.
Die folgenden Fotos sind an der Hochstraße vor dem Hauptbahnhof entstanden.
Mittwoch, Juni 25, 2008
Merkel is fussball crazy.
Es gibt viele, die nehmen Angela Merkel ihre seit der WM 2006 offenkundige Begeisterung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht ab. Billiges Kalkül sei das, sagen sie, eine ganz dreiste Masche, um bei einem fußballbegeisterten deutschen Volk auf Stimmenjagd zu gehen.Ich persönlich hab's widerum schon immer für möglich gehalten, dass Frau Bundeskanzlerin tatsächlich auf Schweini und Kollegen abfährt.
Wie auch immer, bei der EM hat Merkels ob nun gekünstelte oder echte Fan-Laufbahn anscheinend einen neuen Höhepunkt erreicht. Eine Fernsehübertragung der deutschen Spiele ist erst dann komplett, wenn Angie wenigstens jubelnd auf der Tribüne, besser noch Interview gebend in der Mixed-Zone gezeigt wurde.
Nun schwappt die Merkelsche Fußballverrückheit sogar auf die Insel über, wie dieser witzig "Chancellor Merkel goes fussball crazy" betitelte Guardian-Artikel zeigt. Wo führt das noch hin? Merkel nach ihrer Zeit als Kanzlerin DFB-Chefin? Naja, so weit wird ihre Fußballliebe sicher auch nicht reichen ...
Wie auch immer, bei der EM hat Merkels ob nun gekünstelte oder echte Fan-Laufbahn anscheinend einen neuen Höhepunkt erreicht. Eine Fernsehübertragung der deutschen Spiele ist erst dann komplett, wenn Angie wenigstens jubelnd auf der Tribüne, besser noch Interview gebend in der Mixed-Zone gezeigt wurde.
Nun schwappt die Merkelsche Fußballverrückheit sogar auf die Insel über, wie dieser witzig "Chancellor Merkel goes fussball crazy" betitelte Guardian-Artikel zeigt. Wo führt das noch hin? Merkel nach ihrer Zeit als Kanzlerin DFB-Chefin? Naja, so weit wird ihre Fußballliebe sicher auch nicht reichen ...
Mamma mia.
Schöne Geschichte im Zuge des Ausscheidens der Italiener bei der EM: Ein Hamburger Restaurantbesitzer musste sein Lokal wegen einer verlorenen Wette von "Remos Trattoria" in "Zum ausgeschiedenen Italiener" umbenennen.
Remo hatte vor der Euro mit Stammgästen gewettet, dass es seine kickenden Landsleute bis ins Finale schaffen würden. Leider war für Donadonis Truppe schon im Viertelfinale Schluss und die Trattoria so ihren Namen los.
Danke an Wintinho für den Hinweis auf diese Story.
Remo hatte vor der Euro mit Stammgästen gewettet, dass es seine kickenden Landsleute bis ins Finale schaffen würden. Leider war für Donadonis Truppe schon im Viertelfinale Schluss und die Trattoria so ihren Namen los.
Danke an Wintinho für den Hinweis auf diese Story.
Dienstag, Juni 24, 2008
Montag, Juni 23, 2008
Keine Ahnung, der Mann.
Oliver Bierhoff zur Vertragsverlängerung Per Mertesackers mit Werder:
"Ich bin froh, dass jetzt keine Spekulationen mehr aufkommen, dass vielleicht doch noch ein grosser Verein auf Per aufmerksam wird."
Stimmt, bei so einem Provinzclub wie Werder ist es auch viel schöner ...
(via)
"Ich bin froh, dass jetzt keine Spekulationen mehr aufkommen, dass vielleicht doch noch ein grosser Verein auf Per aufmerksam wird."
Stimmt, bei so einem Provinzclub wie Werder ist es auch viel schöner ...
(via)
Sonntag, Juni 22, 2008
DVD-Tipp: Amando a Maradona.
Für die meisten Fußballfans kämpfen zwei Kanditaten um den inoffiziellen Titel "bester Fußballer der Geschichte": Pelé und Diego Armando Maradona. Die Frage, wer er denn nun sei, der Beste, wird in der sicher nicht ganz unparteiischen Dokumentation "Armando a Maradona" ganz klar und unmissverständlich beantwortet: der kleine, mittlerweile etwas bauchige Argentinier hat klar die Nase vorn im Rennen mit dem eleganten Zauberer vom Zuckerhut.
Abgesehen von den fußballerischen Fähigkeiten kann Maradona auch kaum jemand das Wasser reichen, was die Größe seines Mythos und die vielen Anekdoten, die es über ihn zu erzählen gibt, angeht. Einige Eindrücke hiervon bietet Regisseur Javier Vazquez in seinem Film über den Fußballer und Menschen Maradona. Um eines gleich klarzustellen: Um "reinen" Fußball geht es hier nur am Rande, Spielszenen gibt's nur selten und in aller Kürze zu sehen. Trotzdem reichen die Bilder, in denen man Maradona auf unwiderstehliche Weise mit dem Ball umgehen sieht, aus, um einen Eindruck von der Klasse dieses Spielers zu bekommen.
Mehr geht's in dieser Doku aber um das Drumherum, dass zu Argentiniens legendärer Nummer zehn genauso dazugehört wie seine genialen Tore. Da werden über die gesamte gut einstündige Laufzeit des Films immer wieder Fans mit Maradona-Tätowierungen gezeigt, deren Liebe zu Diego nach eigener Aussage größer ist als die zur eigenen Familie. Man sieht, wie die Iglesia Maradoniana einen Gottesdienst zu Ehren ihres Angebeteten feiert, dazu einen Fußball mit Dornenkranz und Blutflecken durch die Gegend trägt und ein Foto des Fußball-Gottes in einem kleinen Altar anbetet.
Menschen auf Kuba und an der Copa Cabana singen Lieder für Maradona, ein paar Jugendlich in Argentinien taufen einen Fluss auf seinen Namen. Dazu kommen Rückblicke auf die Zeit Maradonas in Neapel und Bilder von heute, die zeigen, dass er dort immer noch wie ein Heiliger verehrt wird. Diese Bilder und Geschichten lassen staunen und erahnen, was dieser Mann für viele Menschen bedeutet.
Immer wieder kommt der große Meister auch selbst zu Wort. Er spricht viel über die Liebe zu seinen Töchtern, lässt seinem Hass auf Funktionäre verbal freien Lauf und erklärt, warum Pelé in seinen Augen ein schlechter und Fidel Castro ein guter Mensch ist.
Ich persönlich habe mir zwar hin und wieder gewünscht, der Film hätte ein paar Fässer weniger aufgemacht und nicht ganz so viele Haken geschlagen (siehe auch die oben beschriebene Themenvielfalt). Unterm Strich ist Amando a Maradona aber dennoch (oder vielleicht auch gerade deswegen?) eine kurzweilige und sehr gelungene Dokumentation über eine der faszinierendsten Persönlichkeiten, die der Sport je hervor gebracht hat.
„Amando a Maradona – ein Film über den Mythos Maradona“ ist Ende April bei Icestorm Entertainment erschienen.
Abgesehen von den fußballerischen Fähigkeiten kann Maradona auch kaum jemand das Wasser reichen, was die Größe seines Mythos und die vielen Anekdoten, die es über ihn zu erzählen gibt, angeht. Einige Eindrücke hiervon bietet Regisseur Javier Vazquez in seinem Film über den Fußballer und Menschen Maradona. Um eines gleich klarzustellen: Um "reinen" Fußball geht es hier nur am Rande, Spielszenen gibt's nur selten und in aller Kürze zu sehen. Trotzdem reichen die Bilder, in denen man Maradona auf unwiderstehliche Weise mit dem Ball umgehen sieht, aus, um einen Eindruck von der Klasse dieses Spielers zu bekommen.
Mehr geht's in dieser Doku aber um das Drumherum, dass zu Argentiniens legendärer Nummer zehn genauso dazugehört wie seine genialen Tore. Da werden über die gesamte gut einstündige Laufzeit des Films immer wieder Fans mit Maradona-Tätowierungen gezeigt, deren Liebe zu Diego nach eigener Aussage größer ist als die zur eigenen Familie. Man sieht, wie die Iglesia Maradoniana einen Gottesdienst zu Ehren ihres Angebeteten feiert, dazu einen Fußball mit Dornenkranz und Blutflecken durch die Gegend trägt und ein Foto des Fußball-Gottes in einem kleinen Altar anbetet.
Menschen auf Kuba und an der Copa Cabana singen Lieder für Maradona, ein paar Jugendlich in Argentinien taufen einen Fluss auf seinen Namen. Dazu kommen Rückblicke auf die Zeit Maradonas in Neapel und Bilder von heute, die zeigen, dass er dort immer noch wie ein Heiliger verehrt wird. Diese Bilder und Geschichten lassen staunen und erahnen, was dieser Mann für viele Menschen bedeutet.
Immer wieder kommt der große Meister auch selbst zu Wort. Er spricht viel über die Liebe zu seinen Töchtern, lässt seinem Hass auf Funktionäre verbal freien Lauf und erklärt, warum Pelé in seinen Augen ein schlechter und Fidel Castro ein guter Mensch ist.
Ich persönlich habe mir zwar hin und wieder gewünscht, der Film hätte ein paar Fässer weniger aufgemacht und nicht ganz so viele Haken geschlagen (siehe auch die oben beschriebene Themenvielfalt). Unterm Strich ist Amando a Maradona aber dennoch (oder vielleicht auch gerade deswegen?) eine kurzweilige und sehr gelungene Dokumentation über eine der faszinierendsten Persönlichkeiten, die der Sport je hervor gebracht hat.
„Amando a Maradona – ein Film über den Mythos Maradona“ ist Ende April bei Icestorm Entertainment erschienen.
Samstag, Juni 21, 2008
Merte bleibt in Bremen - bis 2012.
Was ist das für eine großartige Fußballwoche: Erst die brillante Leistung Deutschlands gegen Portugal und jetzt verlängert Per Mertesacker auch noch vorzeitig bis 2012 bei Werder. Damit bleibt einer der wichtigsten Spieler im Bremer Team die nächsten Jahre erhalten. Lebenslang grün-weiß, Merte scheint sich dran zu halten ...
Hier ein Statement von ihm zur Vertragsverlängerung von werder.de:
"Der Erfolg hier bei der EURO und das Gefühl, dass Werder unbedingt mit mir weiterarbeiten möchte, ist großartig. Werder will mit mir noch große Dinge erreichen und ich mit Werder, diese Konstellation ist ideal."
Hier ein Statement von ihm zur Vertragsverlängerung von werder.de:
"Der Erfolg hier bei der EURO und das Gefühl, dass Werder unbedingt mit mir weiterarbeiten möchte, ist großartig. Werder will mit mir noch große Dinge erreichen und ich mit Werder, diese Konstellation ist ideal."
Die Super-Minimalisten vom Bosporus.
Auch heute, rund 19 Stunden nach dem Spiel Kroatien gegen die Türkei, kann ich es kaum fassen, dass die Türken es nach dem Spielverlauf tatsächlich noch ins EM-Halbfinale geschafft haben.
Das Verrückte daran: Sie lagen im ganzen Turnier in bisher vier Begegnungen und (inklusive Verlängerung gestern) 390 Spielminuten genau zwei Kleine-Zeiger-Umdrehungen lang in Führung. Eine unglaublich Zahl und ohne jetzt genaue Recherche betrieben zu haben würde ich behaupten, dass es so etwas noch nie gegeben hat.
Zum Vergleich: Deutschland, bisher einzige andere Mannschaft, die sich fürs Halbfinale qualifiziert hat, hatte in seinen vier EM-Partien insgesamt 179 Minuten lang mindestens ein Tor mehr als der Gegner.
[via]
Das Verrückte daran: Sie lagen im ganzen Turnier in bisher vier Begegnungen und (inklusive Verlängerung gestern) 390 Spielminuten genau zwei Kleine-Zeiger-Umdrehungen lang in Führung. Eine unglaublich Zahl und ohne jetzt genaue Recherche betrieben zu haben würde ich behaupten, dass es so etwas noch nie gegeben hat.
Zum Vergleich: Deutschland, bisher einzige andere Mannschaft, die sich fürs Halbfinale qualifiziert hat, hatte in seinen vier EM-Partien insgesamt 179 Minuten lang mindestens ein Tor mehr als der Gegner.
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Freitag, Juni 20, 2008
Der Scheiß ist heiß
Portugals Trainer Scolari hats ja gleich gesagt: Das 3:1 von Ballack gestern Abend war nicht ganz lupenrein. Wie dem auch sei, etwas weniger vulgär als die Kollegen von N24 hätte man es aber schon ausdrücken können...
Nachtrag: Ups, da war ich selbst nicht viel besser: Das Bild ist, wie eigentlich auch an einigen Details zu erkennen, natürlich nach dem Östereich-Spiel entstanden. Und da war ja nun wirklich alles regulär... Ich hoffe, ich habe jetzt keine Abschwächung unserer Recherchedynamik suggeriert.
Nachtrag: Ups, da war ich selbst nicht viel besser: Das Bild ist, wie eigentlich auch an einigen Details zu erkennen, natürlich nach dem Östereich-Spiel entstanden. Und da war ja nun wirklich alles regulär... Ich hoffe, ich habe jetzt keine Abschwächung unserer Recherchedynamik suggeriert.
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Crunch Time, Teil zwei.
Mit meinem Tipp für gestern habe ich ja schonmal daneben gelegen. Der Ärger darüber hält sich aber in Grenzen ... Mal gucken, ab ich mit den Einschätzungen der anderen Viertelfinals eher richtig liege:
Niederlande - Russland
Von dieser Begegnung erwarte ich nichts weiter als ein begeisterndes Offensivfeuerwerk. Bis auf vielleicht Spanien und Portugal kann kein anderes Team so schnell nach vorne spielen wie die Niederländer und die Russen. Die Elftal hat in der Vorrunde Vize- und Weltmeister Frankreich und Italien regelrecht abgeschlachtet und die Sbornaja hat spätestens gegen Schweden gezeigt, was sie drauf in der blitzartigen Vorwärtsbewegung drauf hat. Über die Qualität im holländischen Angriff braucht man angesichts solcher Leute wie Robben, Sneijder und van Nistelrooy nicht reden und auch die Russen haben mit Arshavin und Pavljuchenko Großartiges zu bieten. Noch wichtiger als in anderen Spielen wird hier sein, welches Team das erste Tor erzielt. Das wird nämlich den Gegner dazu zwingen, sein Spiel zu öffnen und Raum für Konter bieten, die beide Mannschaften exzellent zu nutzen wissen.Mein Tipp für dieses Spiel: Viele Tore, am Ende gewinnen die Niederlande knapp mit einem Treffer Vorsprung.
Spanien - Italien
Offensiv- gegen derzeit etwas angeknockte Defensiv-Künstler - ein Spiel der Kontraste, nicht nur deswegen. Spanien ist bisher mit einer gewissen Lockerheit durch das Turnier marschiert und gehörte gleich nach dem ersten Auftritt beim 4:1 gegen die Russen zu den größten EM-Favoriten. Italien dagegen hat sich ziemlich einen abgebrochen und ist erst durch einen Sieg der Holländer gegen Rumänien und den eigenen Triumph über Frankreich ins Viertelfinale gekommen. Der amtierende Weltmeister ließ bisher viel vermissen, darf aber natürlich jetzt in der K.O.-Runde keinesfalls unterschätzt werden. Eine Leistungssteigerung ist mit Sicherheit noch drin und die wird vermutlich auch kommen. Andererseits dürften die Gelb-Sperren von Gattuso und Pirlo ziemlich schwer wiegen. Mal schauen, wie die Squadra Azzurra diese Ausfälle kompensieren kann. Spanien schwebt dagen auf Wolke sieben, konnte sich im dritten Gruppenspiel sogar leisten, fast alle Stammkräfte zu schonen. Mein Tipp: Spanien wird gewinnen - falls Italien sich vor allem hinten am Riemen reißt, nur knapp, ansonsten ist durchaus auch eine deutliche Demonstration gegen den Weltmeister drin.
Niederlande - Russland
Von dieser Begegnung erwarte ich nichts weiter als ein begeisterndes Offensivfeuerwerk. Bis auf vielleicht Spanien und Portugal kann kein anderes Team so schnell nach vorne spielen wie die Niederländer und die Russen. Die Elftal hat in der Vorrunde Vize- und Weltmeister Frankreich und Italien regelrecht abgeschlachtet und die Sbornaja hat spätestens gegen Schweden gezeigt, was sie drauf in der blitzartigen Vorwärtsbewegung drauf hat. Über die Qualität im holländischen Angriff braucht man angesichts solcher Leute wie Robben, Sneijder und van Nistelrooy nicht reden und auch die Russen haben mit Arshavin und Pavljuchenko Großartiges zu bieten. Noch wichtiger als in anderen Spielen wird hier sein, welches Team das erste Tor erzielt. Das wird nämlich den Gegner dazu zwingen, sein Spiel zu öffnen und Raum für Konter bieten, die beide Mannschaften exzellent zu nutzen wissen.Mein Tipp für dieses Spiel: Viele Tore, am Ende gewinnen die Niederlande knapp mit einem Treffer Vorsprung.
Spanien - Italien
Offensiv- gegen derzeit etwas angeknockte Defensiv-Künstler - ein Spiel der Kontraste, nicht nur deswegen. Spanien ist bisher mit einer gewissen Lockerheit durch das Turnier marschiert und gehörte gleich nach dem ersten Auftritt beim 4:1 gegen die Russen zu den größten EM-Favoriten. Italien dagegen hat sich ziemlich einen abgebrochen und ist erst durch einen Sieg der Holländer gegen Rumänien und den eigenen Triumph über Frankreich ins Viertelfinale gekommen. Der amtierende Weltmeister ließ bisher viel vermissen, darf aber natürlich jetzt in der K.O.-Runde keinesfalls unterschätzt werden. Eine Leistungssteigerung ist mit Sicherheit noch drin und die wird vermutlich auch kommen. Andererseits dürften die Gelb-Sperren von Gattuso und Pirlo ziemlich schwer wiegen. Mal schauen, wie die Squadra Azzurra diese Ausfälle kompensieren kann. Spanien schwebt dagen auf Wolke sieben, konnte sich im dritten Gruppenspiel sogar leisten, fast alle Stammkräfte zu schonen. Mein Tipp: Spanien wird gewinnen - falls Italien sich vor allem hinten am Riemen reißt, nur knapp, ansonsten ist durchaus auch eine deutliche Demonstration gegen den Weltmeister drin.
Donnerstag, Juni 19, 2008
Crunch Time.
Im Basketball bezeichnet "Crunch Time" die Phase eines Spiels, in der sich der Ausgang der Partie entscheidet. Ich fand das als Überschrift für diesen Beitrag, in dem ich einen Blick auf die Viertelfinal-Paarungen bei der EM werfen will, ganz passend. Zwar entscheidet sich heute und in den kommenden drei Tagen noch nicht, wer den Coupe Henri Delaunay holt, aber zumindest, wer genau das dieses Mal nicht tun wird. Gucken wir mal, welche vier am Sonntag noch übrig sind. Ich für meinen Teil habe relativ genaue Vorstellungen, welche Teams das sein werden.
Portugal - Deutschland
Hierzulande natürlich DAS Spiel im Viertelfinale und das wenig überraschend. Ich muss sagen, dass mir die die Vorfreude auf dieses eigentlich sehr spektakuläre Match ein wenig durch das ganze Verletzungs- und Trainersperre-Theater vorher genommen wurde. Aber heute Abend kurz vor Anpfiff ist das sicher auch vergessen. Was ist zu erwarten von diesem Spiel? Portugal hat sich mit seinen bisherigen Leistungen als drittstärkste Kraft bei dieser EM hinter Spanien und den Niederlanden eingereiht, Deutschland hat nach beeindruckendem Start gegen Polen ein bisschen den Faden verloren und ist mehr so ins Viertelfinale getaumelt. Von daher liegen die Vorteile ganz klar bei Portugal, die auch auf vielen Positionen individuell besser besetzt sind. Die Portugiesen haben nicht einen schwächelnden Mannschaftsteil zu bieten und wie gute Einzelspieler wie Ronaldo, Moutinho oder Pepe sind, darüber muss denke ich nicht mehr diskutiert werden. Auf der anderen Seite ist Deutschland wahrscheinlich richtig heiß auf dieses Spiel. Nach allen Rückschlägen (Poldi, Frings, Löw) dürfte sich in der Nationalelf eine "Alles oder nichts"-Stimmung eingestellt haben, die durchaus für eine richtig engagierte Leistung sorgen könnte. Ich gehe dennoch davon aus, dass die DFB-Auswahl heute ihr letztes Spiel bei dieser EM machen wird. Mein Tipp: Knapper Sieg für Portugal.
Kroatien - Türkei
Ein Viertelfinale, wie ich es mir auf gar keinen Fall gewünscht habe. Von der Ansetzung her das uninteressanteste der vier Spiele in der ersten K.O.-Runde. Nach den ersten Auftritten in der Gruppenphase hatte ich beide als ziemlich schwach eingestuft, nun schaffen es entweder die Kroaten oder die Türken sogar ins Halbfinale. Die Türkei ist nach teils unfassbaren Last-Minute-Siegen gegen die Schweiz und Tschechien wahrscheinlich immer noch im Totalrausch und schwimmt auf einer Euphoriewelle, was einige Unzulänglichkeiten im spielerischen Bereich kompensieren könnte. Die Jungs wollen noch richtig was schaffen, müssen allerdings wegen einer Rotsperre auf ihren ersten Torwart Volkan verzichten. Inwiefern der alte Rüstü eine Schwäche darstellt, musst sich erst noch zeigen. Meine Zweifel habe ich dennoch, ob Volkan seinem Team mit dem Ausraster gegen Jan Koller nicht einen ziemlichen Bärendienst erwiesen hat. Die Kroaten sind ebenso wie die Türken sehr von sich überzeugt und können das nach einem starken Auftritt gegen Deutschland wohl auch sein. Ich hätte nicht wirklich mit ihnen gerechnet, hielt sogar Polen anfangs für stärker. Nun sind sie mit beeindruckenden neun Punkten ins Viertelfinale gerauscht und haben einigermaßen gute Karten, auch das zu überstehen. Trainer Bilic hat zwar mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen, wird aber immer noch eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen schicken können - immerhin siegte sogar eine fast komplette B-Elf ohne größere Probleme gegen Polen. Mein Tipp: Damit tue ich mich ganz schwer. Chancen stehen 50:50. Ich sag mal unentschieden nach 90 Minuten, dann die Türken in der Verlängerung weiter. Das können die einfach.
Aus Zeitgründen ist hier erst einmal Feierabend, Niederlande - Russland und Spanien - Italien reiche ich später nach!
Portugal - Deutschland
Hierzulande natürlich DAS Spiel im Viertelfinale und das wenig überraschend. Ich muss sagen, dass mir die die Vorfreude auf dieses eigentlich sehr spektakuläre Match ein wenig durch das ganze Verletzungs- und Trainersperre-Theater vorher genommen wurde. Aber heute Abend kurz vor Anpfiff ist das sicher auch vergessen. Was ist zu erwarten von diesem Spiel? Portugal hat sich mit seinen bisherigen Leistungen als drittstärkste Kraft bei dieser EM hinter Spanien und den Niederlanden eingereiht, Deutschland hat nach beeindruckendem Start gegen Polen ein bisschen den Faden verloren und ist mehr so ins Viertelfinale getaumelt. Von daher liegen die Vorteile ganz klar bei Portugal, die auch auf vielen Positionen individuell besser besetzt sind. Die Portugiesen haben nicht einen schwächelnden Mannschaftsteil zu bieten und wie gute Einzelspieler wie Ronaldo, Moutinho oder Pepe sind, darüber muss denke ich nicht mehr diskutiert werden. Auf der anderen Seite ist Deutschland wahrscheinlich richtig heiß auf dieses Spiel. Nach allen Rückschlägen (Poldi, Frings, Löw) dürfte sich in der Nationalelf eine "Alles oder nichts"-Stimmung eingestellt haben, die durchaus für eine richtig engagierte Leistung sorgen könnte. Ich gehe dennoch davon aus, dass die DFB-Auswahl heute ihr letztes Spiel bei dieser EM machen wird. Mein Tipp: Knapper Sieg für Portugal.
Kroatien - Türkei
Ein Viertelfinale, wie ich es mir auf gar keinen Fall gewünscht habe. Von der Ansetzung her das uninteressanteste der vier Spiele in der ersten K.O.-Runde. Nach den ersten Auftritten in der Gruppenphase hatte ich beide als ziemlich schwach eingestuft, nun schaffen es entweder die Kroaten oder die Türken sogar ins Halbfinale. Die Türkei ist nach teils unfassbaren Last-Minute-Siegen gegen die Schweiz und Tschechien wahrscheinlich immer noch im Totalrausch und schwimmt auf einer Euphoriewelle, was einige Unzulänglichkeiten im spielerischen Bereich kompensieren könnte. Die Jungs wollen noch richtig was schaffen, müssen allerdings wegen einer Rotsperre auf ihren ersten Torwart Volkan verzichten. Inwiefern der alte Rüstü eine Schwäche darstellt, musst sich erst noch zeigen. Meine Zweifel habe ich dennoch, ob Volkan seinem Team mit dem Ausraster gegen Jan Koller nicht einen ziemlichen Bärendienst erwiesen hat. Die Kroaten sind ebenso wie die Türken sehr von sich überzeugt und können das nach einem starken Auftritt gegen Deutschland wohl auch sein. Ich hätte nicht wirklich mit ihnen gerechnet, hielt sogar Polen anfangs für stärker. Nun sind sie mit beeindruckenden neun Punkten ins Viertelfinale gerauscht und haben einigermaßen gute Karten, auch das zu überstehen. Trainer Bilic hat zwar mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen, wird aber immer noch eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen schicken können - immerhin siegte sogar eine fast komplette B-Elf ohne größere Probleme gegen Polen. Mein Tipp: Damit tue ich mich ganz schwer. Chancen stehen 50:50. Ich sag mal unentschieden nach 90 Minuten, dann die Türken in der Verlängerung weiter. Das können die einfach.
Aus Zeitgründen ist hier erst einmal Feierabend, Niederlande - Russland und Spanien - Italien reiche ich später nach!
Mittwoch, Juni 18, 2008
Marseillaise-Klingelton vs. Campioni-Shirt.
Ribery und Toni - gestern waren sie bei der EM Rivalen, im Verein scheinen sie aber ganz gut miteinander klar zu kommen. Das suggeriert zumindest dieses amüsante Video, dass gestern vor dem Spiel Frankreich gegen Italien im ZDF gezeigt wurde und mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich es trotz des hohen Bayern-Faktors gerne hier verlinke.
"Deutschland über alles" im Schweizer Fernsehen.
Zwei junge Mitarbeiterinnen des Schweizer TV-Senders SF2 sollten eventuell eine Fortbildung zum Thema "Copy and Paste" besuchen. Dann passiert ihnen vielleicht nicht noch einmal so ein peinlicher Fehler wie am Montag. Da haben sie schön die doch leicht ideologisch vorbelastete erste Strophe des Deutschlandliedes aus dem Internet in den spielbegleitenden Teletext ihres Senders kopiert.
So flackerte beim Spiel Deutschland gegen Österreich, während die deutsche Hymne abgespielt wurde, unter anderem die Textzeile "Deutschland, Deutschland über alles" über Schweizer Bildschirme. Und weil in vielen Kneipen wegen des Lärms der Text-Kommentar angeschaltet war, erreichte der Faux Pas auch eine ganze Menge Zuschauer. Wenn schon, denn schon!
So flackerte beim Spiel Deutschland gegen Österreich, während die deutsche Hymne abgespielt wurde, unter anderem die Textzeile "Deutschland, Deutschland über alles" über Schweizer Bildschirme. Und weil in vielen Kneipen wegen des Lärms der Text-Kommentar angeschaltet war, erreichte der Faux Pas auch eine ganze Menge Zuschauer. Wenn schon, denn schon!
Dienstag, Juni 17, 2008
So viele Weitschusstore.
Jaja, wie reife Äpfel sollten sie fallen, die Weitschusstore - so wurde es vor Beginn der EM von diversen Torwarten, u.a. Gigi Buffon, prophezeit. Schuld daran werde der komische Spielball sein, der so seltsam und unberechenbar flattert.
Nun kam es ganz anders, allzu viele Tore aus größerer Distanz hatte es bis gestern überhaupt noch nicht gegeben - bemerkenswert nach bereits 18 Spielen.
Michael Ballacks Freistoßtor gegen Österreich war laut DFB-Bericht der erste Treffer überhaupt aus mehr als 20 Metern Entfernung. Mal schauen, vielleicht sind die Äpfel ja jetzt endlich reif und wir bekommen noch mehr solcher Raketen-Tore zu sehen.
Der Kollege Dr. Selzsam hat übrigens die Theorie, es würden kaum Treffer aus der Distanz fallen, weil die Defensivspieler eben wegen der Gefährlichkeit des neuen Balles Weitschüsse verstärkt zu verhindern suchten. Müsste es dann nicht aber andererseits noch mehr Tore aus dem Strafraum geben, weil dieser dann ja weniger stark bewacht werden könnte?
Leider gibts kein legales Video vom Ballack-Hammer im Netz, aber immerhin gibt's auf stern.de eine schöne 3D-Animation des Treffers.
Nun kam es ganz anders, allzu viele Tore aus größerer Distanz hatte es bis gestern überhaupt noch nicht gegeben - bemerkenswert nach bereits 18 Spielen.
Michael Ballacks Freistoßtor gegen Österreich war laut DFB-Bericht der erste Treffer überhaupt aus mehr als 20 Metern Entfernung. Mal schauen, vielleicht sind die Äpfel ja jetzt endlich reif und wir bekommen noch mehr solcher Raketen-Tore zu sehen.
Der Kollege Dr. Selzsam hat übrigens die Theorie, es würden kaum Treffer aus der Distanz fallen, weil die Defensivspieler eben wegen der Gefährlichkeit des neuen Balles Weitschüsse verstärkt zu verhindern suchten. Müsste es dann nicht aber andererseits noch mehr Tore aus dem Strafraum geben, weil dieser dann ja weniger stark bewacht werden könnte?
Leider gibts kein legales Video vom Ballack-Hammer im Netz, aber immerhin gibt's auf stern.de eine schöne 3D-Animation des Treffers.
Montag, Juni 16, 2008
Auf den Mund geschaut.
Wir Sofa-Experten regen uns gerne über die bei der EM gezeigten beziehungsweise gehörten Leistungen der ARD- und ZDF-Moderatoren und -Kommentatoren auf und auch sonst liest man in der deutschen Sport-Blogosphäre vielerorts Kritisches über Kerner, Beckmann, Wark, Poschmann und Co.
Leider viel zu spät habe ich nun entdeckt, dass Stern online jeden Tag eine EM-Fernsehkritik bringt, mit deren Beobachtungen und Meinungen ich größtenteils übereinstimme. Kann man gut lesen und sich darin bestätigt fühlen, die Leistung von Wolf-Dieter P. gestern Abend mal wieder richtig schlecht gefunden zu haben.
Leider viel zu spät habe ich nun entdeckt, dass Stern online jeden Tag eine EM-Fernsehkritik bringt, mit deren Beobachtungen und Meinungen ich größtenteils übereinstimme. Kann man gut lesen und sich darin bestätigt fühlen, die Leistung von Wolf-Dieter P. gestern Abend mal wieder richtig schlecht gefunden zu haben.
Lieber Gott, bitte hör' nicht hin.
Gut neun Stunden sind's noch bis zum Anpfiff des Dramas Österreich gegen Deutschland. Wer bisher noch nicht begriffen hat, worum es geht, der schaue sich bitte dieses Video von Mambo Kurt & Hanna an:
Ganz davon abgesehen, dass ein deutscher Sieg den Einzug ins Viertelfinale bedeuten und eine mittelschwere nationale Krise gerade noch abwenden würde - wenn "wir" gewinnen, hätten keine akustischen Folterknechte mehr eine Motivation, solche Songs zu schreiben und Clips dazu zu produzieren.
Ich brauche jetzt ne Runde Death Metal, sonst drehe ich durch.
[via]
Ganz davon abgesehen, dass ein deutscher Sieg den Einzug ins Viertelfinale bedeuten und eine mittelschwere nationale Krise gerade noch abwenden würde - wenn "wir" gewinnen, hätten keine akustischen Folterknechte mehr eine Motivation, solche Songs zu schreiben und Clips dazu zu produzieren.
Ich brauche jetzt ne Runde Death Metal, sonst drehe ich durch.
[via]
Samstag, Juni 14, 2008
Holland boven!
So, an dieser Stelle darf die unparteiische Berichterstattung einmal meiner niederländischen Halbheimatsbrille weichen:
"In een fantastisch voetbalgevecht bedwong het Nederlands elftal vice-wereldkampioen Frankrijk met 4-1." Quelle
(In einer fantastischen Fußballschlacht bezwang die niederländische »Elftal« den Vize-Weltmeister Frankreich mit 4-1")
Und hier gibt es die Fotoserie "Die Kinder der Holänder". Und das finde ich wirklich bemerkenswert, ist mir auch schon nach dem ersten Spiel aufgefallen: Die Familien sitzen alle nah am Spielfeldrand, nach Abpfiff hieven die Stars ihre Kinder auf den Arm und beglückwünschen sich gegenseitig zu den Siegen und zu den hübschen Kindern. Nicht die Siege gegen Welt- und Vizeweltmeister Italien und Frankreich an sich sollten die Konkurrenz aufschrecken, sondern die Tatsache, das die niederländische Mannschaft eine Geschlossenheit und einen Teamgeist aufweist, dessen langjähriges Fehlen die Holländer oft von Titelgewinnen abgehalten hat.
"In een fantastisch voetbalgevecht bedwong het Nederlands elftal vice-wereldkampioen Frankrijk met 4-1." Quelle
(In einer fantastischen Fußballschlacht bezwang die niederländische »Elftal« den Vize-Weltmeister Frankreich mit 4-1")
Und hier gibt es die Fotoserie "Die Kinder der Holänder". Und das finde ich wirklich bemerkenswert, ist mir auch schon nach dem ersten Spiel aufgefallen: Die Familien sitzen alle nah am Spielfeldrand, nach Abpfiff hieven die Stars ihre Kinder auf den Arm und beglückwünschen sich gegenseitig zu den Siegen und zu den hübschen Kindern. Nicht die Siege gegen Welt- und Vizeweltmeister Italien und Frankreich an sich sollten die Konkurrenz aufschrecken, sondern die Tatsache, das die niederländische Mannschaft eine Geschlossenheit und einen Teamgeist aufweist, dessen langjähriges Fehlen die Holländer oft von Titelgewinnen abgehalten hat.
Donnerstag, Juni 12, 2008
Läuft von alleine.
Zwar schon einen Tag alt, aber zu schön, um nicht doch noch empfohlen zu werden: ein köstliches Interview der Süddeutschen Zeitung mit Torsten Frings und Michael Ballack. Zur Einstimmung hier mal die ersten Zeilen:
SZ: Herr Ballack, Herr Frings, wie lange kennen Sie sich eigentlich?
Torsten Frings: Wir haben mal in der U21 zusammengespielt. Wann war das genau?
Michael Ballack: Der Torsten kam ein bisschen später dazu als ich. Ich war damals ja schon ein gestandener Spieler in der U21, Torsten war noch ein Jungspund.
Frings: Von wegen, ich hab’ im Gegensatz zu dir schon Bundesliga gespielt...
Ballack:...ja, Bundesliga, aber eben nicht in der Auswahl.
Frings: Ich bin als junger Spieler halt verkannt worden.
Ballack: Aber du hast doch auch nicht erste Liga gespielt damals.
Frings: Wieso hab’ ich nicht erste Liga gespielt?
Ballack: War Alemannia Aachen vielleicht in der ersten Liga?
Frings: Wieso Aachen? Ich war da schon in Bremen! Ich habe Bundesliga gespielt, da warst du noch mit Chemnitz in der Regionalliga.
Ballack: Ich war da schon Meister.
Frings: Mit der Jugend, oder was?
Ballack: Nein, mit Kaiserslautern, aber das war später (1998; Anm. d. Red.), da hast du recht.
SZ: Brauchen Sie uns noch? Wir können auch gehen.
[via]
SZ: Herr Ballack, Herr Frings, wie lange kennen Sie sich eigentlich?
Torsten Frings: Wir haben mal in der U21 zusammengespielt. Wann war das genau?
Michael Ballack: Der Torsten kam ein bisschen später dazu als ich. Ich war damals ja schon ein gestandener Spieler in der U21, Torsten war noch ein Jungspund.
Frings: Von wegen, ich hab’ im Gegensatz zu dir schon Bundesliga gespielt...
Ballack:...ja, Bundesliga, aber eben nicht in der Auswahl.
Frings: Ich bin als junger Spieler halt verkannt worden.
Ballack: Aber du hast doch auch nicht erste Liga gespielt damals.
Frings: Wieso hab’ ich nicht erste Liga gespielt?
Ballack: War Alemannia Aachen vielleicht in der ersten Liga?
Frings: Wieso Aachen? Ich war da schon in Bremen! Ich habe Bundesliga gespielt, da warst du noch mit Chemnitz in der Regionalliga.
Ballack: Ich war da schon Meister.
Frings: Mit der Jugend, oder was?
Ballack: Nein, mit Kaiserslautern, aber das war später (1998; Anm. d. Red.), da hast du recht.
SZ: Brauchen Sie uns noch? Wir können auch gehen.
[via]
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Stopp Schwyz.
Die Schweizer sind raus. Zwei Niederlagen in den ersten beiden Spielen und Feierabend. Beide Male war es knapp - 0:1 gegen Tschechien, 1:2 gegen die Türkei - und in beiden Fällen höchst vermeidbar.
Sie konnten einem gestern Abend richtig leid tun, die "putzigen Schweizer", wie sie von meiner Mitbewohnerin nicht ganz zu Unrecht eigentlich ständig genannt werden. Hatten gut gespielt und am Ende doch verloren - nicht nur ein Spiel, sondern unterm Strich die ganze EM, die zur Hälfte in ihrem Land stattfindet und bei der sie so weit kommen und viel zeigen wollten.
Das Potenzial dazu war da. Trainer Köbi Kuhn (noch so ein Putziger, zumindest vom Namen her) hatte eine starke, junge Mannschaft zusammen, die heiß war. Vielleicht ein bisschen zu heiß, fehlte es in beiden Partien doch an kühlem Kopf und einem Schuss Cleverness. Die Eidgenossen waren nämlich zumindest in meinen Augen in beiden Gruppenspielen das bessere Team, das es allerdings pro Begegnung mehrfach verpasste, den Ball im Tor zu versenken und so für die Vorentscheidung zu sorgen (gegen Tschechien) oder gleich ganz den Sack zu zu machen (gestern gegen die Türken beim Stand von 1:0). Wer mit einem solch großen Aufwand spielt wie die Schweizer und sich dann nicht selbst mit Toren belohnt, muss sich am Ende nicht wundern, mit leeren Händen dazustehen. Die fehlende Abgebrühtheit ist für mich deshalb der Schlüssel zum Schweizer Notausgang, grundsätzlich ist/war die Qualität fürs Viertelfinale nämlich ganz sicher vorhanden.
So bleibt für die Schweiz, die mit den Verletzungen von Alex Frei und Marco Streller sowie den privaten Sorgen von Coach Kuhn zweifellos auch eine Riesenportion Pech zu stemmen hatte, nun im eigenen Land nur noch die Zuschauerrolle. Schade, da wäre deutlich mehr drin gewesen.
Sie konnten einem gestern Abend richtig leid tun, die "putzigen Schweizer", wie sie von meiner Mitbewohnerin nicht ganz zu Unrecht eigentlich ständig genannt werden. Hatten gut gespielt und am Ende doch verloren - nicht nur ein Spiel, sondern unterm Strich die ganze EM, die zur Hälfte in ihrem Land stattfindet und bei der sie so weit kommen und viel zeigen wollten.
Das Potenzial dazu war da. Trainer Köbi Kuhn (noch so ein Putziger, zumindest vom Namen her) hatte eine starke, junge Mannschaft zusammen, die heiß war. Vielleicht ein bisschen zu heiß, fehlte es in beiden Partien doch an kühlem Kopf und einem Schuss Cleverness. Die Eidgenossen waren nämlich zumindest in meinen Augen in beiden Gruppenspielen das bessere Team, das es allerdings pro Begegnung mehrfach verpasste, den Ball im Tor zu versenken und so für die Vorentscheidung zu sorgen (gegen Tschechien) oder gleich ganz den Sack zu zu machen (gestern gegen die Türken beim Stand von 1:0). Wer mit einem solch großen Aufwand spielt wie die Schweizer und sich dann nicht selbst mit Toren belohnt, muss sich am Ende nicht wundern, mit leeren Händen dazustehen. Die fehlende Abgebrühtheit ist für mich deshalb der Schlüssel zum Schweizer Notausgang, grundsätzlich ist/war die Qualität fürs Viertelfinale nämlich ganz sicher vorhanden.
So bleibt für die Schweiz, die mit den Verletzungen von Alex Frei und Marco Streller sowie den privaten Sorgen von Coach Kuhn zweifellos auch eine Riesenportion Pech zu stemmen hatte, nun im eigenen Land nur noch die Zuschauerrolle. Schade, da wäre deutlich mehr drin gewesen.
Mittwoch, Juni 11, 2008
Warkhalsige Kommentare.
Eine überschriftliche Hommage an Dr. Selzsam. Aber darum geht's eigentlich gar nicht.
Vielmehr möchte ich an dieser Stelle festhalten, wie dick Thomas Wark heute meine prä-europameisterschaftliche Kritik an seinen Leistungen als Live-Kommentator unterstreicht.
Gerade spielt Portugal gegen Tschechien. Es steht eins zu eins. Als die Tschechen den Ausgleich machten, sagte Wark Folgendes: "Die Portugiesen mussten gerade zum ersten Mal realisieren, dass sie nicht unverwundbar sind - und dass, obwohl viele Fachleute sie nach dem ersten Auftritt zu Geheimfavoriten erklärt haben."
Is' klar, nach den ganzen schlechten Auftritten in den letzten Jahren musste sich Portugal erst mal die (Geheim)Favoriten-Rolle erspielen. Und unverwundbar? Stimmt, die dachten sicher, ohne auch nur das klitzekleinste Gegentor durchs Turnier zu spazieren.
Außerdem sprach er von einem Trend Richtung "torreiche EM", was mich an meinen Eintrag von gestern denken ließ.
Während der ganzen ersten 45 Minuten nervte der ZDF-"Experte" darüber hinaus mit einer völlig falschen Aussprache des Namens Pepe. Laut Wark heißt der portugiesische Abwehrspieler nämlich Päpp oder so ähnlich. Gruselig.
Wer das jetzt alles für Erbsenzählerei hält, der hat vielleicht sogar ein bisschen recht. Andererseits habe ich keine andere Chance, als diesem Quatschkopf zuzuhören, wenn ich das Spiel mit Ton sehen möchte. Das ist gemein - da werde ich mich wohl ein bisschen aufregen dürfen. Und von meinen verschwendeten TV-Gebühren will ich erst gar nicht anfangen ... (Allergiker-Warnung: Der letzte Satz könnte Spuren von Ironie enthalten)
Vielmehr möchte ich an dieser Stelle festhalten, wie dick Thomas Wark heute meine prä-europameisterschaftliche Kritik an seinen Leistungen als Live-Kommentator unterstreicht.
Gerade spielt Portugal gegen Tschechien. Es steht eins zu eins. Als die Tschechen den Ausgleich machten, sagte Wark Folgendes: "Die Portugiesen mussten gerade zum ersten Mal realisieren, dass sie nicht unverwundbar sind - und dass, obwohl viele Fachleute sie nach dem ersten Auftritt zu Geheimfavoriten erklärt haben."
Is' klar, nach den ganzen schlechten Auftritten in den letzten Jahren musste sich Portugal erst mal die (Geheim)Favoriten-Rolle erspielen. Und unverwundbar? Stimmt, die dachten sicher, ohne auch nur das klitzekleinste Gegentor durchs Turnier zu spazieren.
Außerdem sprach er von einem Trend Richtung "torreiche EM", was mich an meinen Eintrag von gestern denken ließ.
Während der ganzen ersten 45 Minuten nervte der ZDF-"Experte" darüber hinaus mit einer völlig falschen Aussprache des Namens Pepe. Laut Wark heißt der portugiesische Abwehrspieler nämlich Päpp oder so ähnlich. Gruselig.
Wer das jetzt alles für Erbsenzählerei hält, der hat vielleicht sogar ein bisschen recht. Andererseits habe ich keine andere Chance, als diesem Quatschkopf zuzuhören, wenn ich das Spiel mit Ton sehen möchte. Das ist gemein - da werde ich mich wohl ein bisschen aufregen dürfen. Und von meinen verschwendeten TV-Gebühren will ich erst gar nicht anfangen ... (Allergiker-Warnung: Der letzte Satz könnte Spuren von Ironie enthalten)
Dienstag, Juni 10, 2008
EM-Team-Ranking: 1. Spieltag.
Alle 16 EM-Teilnehmer hatten jetzt einmal Gelegenheit, sich über 90 Minuten zu präsentieren. Ich hatte zum Glück genug Zeit, mir jede Mannschaft mindestens 45 Minuten lang anzugucken. Anhand dieser ersten ausführlichen Eindrücke hier nun das erste Sofa-Experten-EM-Team-Ranking.
Wäre die EM an diesem Punkt vorbei, sähe die Team-Reihenfolge meiner Meinung nach so aus:
1. Niederlande
2. Spanien
3. Portugal
4. Deutschland
5. Schweden
6. Frankreich
7. Kroatien
8. Italien
9. Schweiz
10. Russland
11. Tschechien
12. Österreich
13. Rumänien
14. Polen
15. Griechenland
16. Türkei
Ist natürlich ein rein subjetives Ranking und nur auf einem Spiel pro Team basierend. Mal gucken, wie sich die Eindrücke in den kommenden Tagen entwickeln.
Und wie sieht's bei euch aus? Zustimmung? Anderer Meinung? Wie seht ihr das? Leser-Rankings in den Kommentaren werden gern genommen!
Wäre die EM an diesem Punkt vorbei, sähe die Team-Reihenfolge meiner Meinung nach so aus:
1. Niederlande
2. Spanien
3. Portugal
4. Deutschland
5. Schweden
6. Frankreich
7. Kroatien
8. Italien
9. Schweiz
10. Russland
11. Tschechien
12. Österreich
13. Rumänien
14. Polen
15. Griechenland
16. Türkei
Ist natürlich ein rein subjetives Ranking und nur auf einem Spiel pro Team basierend. Mal gucken, wie sich die Eindrücke in den kommenden Tagen entwickeln.
Und wie sieht's bei euch aus? Zustimmung? Anderer Meinung? Wie seht ihr das? Leser-Rankings in den Kommentaren werden gern genommen!
Unterdurchschnittliche EM.
Da soll er eigentlich rein, der Ball - allzu oft hat das bei der laufenden Europameisterschaft allerdings noch nicht geklappt. Nach sechs Spielen und so statistisch gesehen etwa einem Fünftel der Euro 2008 zeichnet sich langsam und leicht bedrohlich ab, was viele Fußballfachleute vor dem Tunier vermutet, um nicht zu sagen befürchtet, hatten: Es wird wenig Treffer geben bei der EM, viele Teams werden die Defensivarbeit ganz oben auf die Prioritätenliste packen.
Ich war etwas - und mit etwas meine ich viel - optimistischer und hatte in einem Tippspiel, wo nach der Gesamtzahl der Tore gefragt wurde, 97 prophezeit. Okay, vielleicht ein wenig tollkühn bei einer Zahl von 31 Spielen, aber schön wär's gewesen.
Nun sind in den ersten sechs Partien der Euro gerade einmal neun Tore gefallen, macht im Schnitt 1,5 Treffer pro Spiel. Es mag noch zu früh für eine aussagekräftige Hochrechnung sein, ich wage es dennoch. Nach jetzigem Stand werden es nach dem Finale aufgerundet 47 Tore bei der gesamten EM sein.
Hoffentlich stimmt diese Zahl hinten und vorne nicht, sonst wäre es die mit Abstand torärmste EM-Endrunde, seitdem mit 16 Mannschaften gespielt wird. Woher ich das so genau weiß? Ich habe mir die Mühe gemacht, die Turniere `96, `00 und `04 durchzugehen und meinen Taschenrechner rauszukramen.
1996 gab's zum ersten Mal vier Gruppen à vier Nationen. Damals in England war in den Tornetzen ähnlich wenig los wie in diesem Sommer bislang, lediglich 62 Mal (genau zwei Tore pro Spiel, Elfmeterschießen wie bei anderen Jahren nicht miteinbezogen) trafen die Teams ins Schwarze.
Verglichen damit gab's im Jahr 2000 in den Niederlanden und Belgien eine wahre Torflut. 84 Mal konnten die Reporter den Torschrei auspacken, das sind starke 2,7 Treffer pro Partie.
2004 sah Portugal dann wieder etwas weniger Treffer: 77 Tore gab's bei der dortigen EM, pro 90 bzw. 120 Minuten zappelte die Pille 2,5 Mal im Netz.
Sollten wir nun einen richtig schlechten Minusrekord erleben? Und das, obwohl sogar die Italiener ihren Defensivsafe aufschließen und sich gleich drei Stück einschenken lassen, was ihnen sonst fürs ganze Turnier reicht? Ich hoffe, dieser Blogeintrag rüttelt die Aktiven bei der EM ein wenig auf und hilft so ein bisschen mit, den Zuschauern öfter das zu geben, weshalb sie im Stadion oder vor dem Fernseher sitzen. Auf mehr Null-zu-Nulls der Marke Rumänien gegen Frankreich hab ich zumindest keinen Bock.
Morgen voraussichtlich an dieser Stelle: Das erste EM-Team-Ranking, nachdem sich alle Mannschaften einmal präsentieren konnten.
Ich war etwas - und mit etwas meine ich viel - optimistischer und hatte in einem Tippspiel, wo nach der Gesamtzahl der Tore gefragt wurde, 97 prophezeit. Okay, vielleicht ein wenig tollkühn bei einer Zahl von 31 Spielen, aber schön wär's gewesen.
Nun sind in den ersten sechs Partien der Euro gerade einmal neun Tore gefallen, macht im Schnitt 1,5 Treffer pro Spiel. Es mag noch zu früh für eine aussagekräftige Hochrechnung sein, ich wage es dennoch. Nach jetzigem Stand werden es nach dem Finale aufgerundet 47 Tore bei der gesamten EM sein.
Hoffentlich stimmt diese Zahl hinten und vorne nicht, sonst wäre es die mit Abstand torärmste EM-Endrunde, seitdem mit 16 Mannschaften gespielt wird. Woher ich das so genau weiß? Ich habe mir die Mühe gemacht, die Turniere `96, `00 und `04 durchzugehen und meinen Taschenrechner rauszukramen.
1996 gab's zum ersten Mal vier Gruppen à vier Nationen. Damals in England war in den Tornetzen ähnlich wenig los wie in diesem Sommer bislang, lediglich 62 Mal (genau zwei Tore pro Spiel, Elfmeterschießen wie bei anderen Jahren nicht miteinbezogen) trafen die Teams ins Schwarze.
Verglichen damit gab's im Jahr 2000 in den Niederlanden und Belgien eine wahre Torflut. 84 Mal konnten die Reporter den Torschrei auspacken, das sind starke 2,7 Treffer pro Partie.
2004 sah Portugal dann wieder etwas weniger Treffer: 77 Tore gab's bei der dortigen EM, pro 90 bzw. 120 Minuten zappelte die Pille 2,5 Mal im Netz.
Sollten wir nun einen richtig schlechten Minusrekord erleben? Und das, obwohl sogar die Italiener ihren Defensivsafe aufschließen und sich gleich drei Stück einschenken lassen, was ihnen sonst fürs ganze Turnier reicht? Ich hoffe, dieser Blogeintrag rüttelt die Aktiven bei der EM ein wenig auf und hilft so ein bisschen mit, den Zuschauern öfter das zu geben, weshalb sie im Stadion oder vor dem Fernseher sitzen. Auf mehr Null-zu-Nulls der Marke Rumänien gegen Frankreich hab ich zumindest keinen Bock.
Morgen voraussichtlich an dieser Stelle: Das erste EM-Team-Ranking, nachdem sich alle Mannschaften einmal präsentieren konnten.
Sonntag, Juni 08, 2008
Rote Karte für "Nachgetreten!".
Gut, ich hatte ja gestern um 23.30 Uhr erst rund sieben Stunden EM-Berichterstattung im ZDF hinter mir. Meine nicht gerade fußballbegeisterte bessere Hälfte war auch schon im Bett, also konnte ich mir doch in Ruhe noch ein bisschen was Lustiges über Fußball reinziehen, dachte ich. Theoretisch eine gute Idee, in der Praxis aber völlig daneben gegangen.
Ich wählte nämlich leider die Sendung "Nachgetreten!", die anscheinend jeden Abend, wenn das Zweite Deutsche Fernsehen das EM-Zepter in der Hand hält (also auch heute), ausgestrahlt werden soll. Sinn und Zweck des Ganzen laut ZDF-Homepage: "Teamchef Ingolf Lück und seine bunte Truppe lassen das Geschehen auf dem Rasen noch einmal Revue passieren und sparen dabei nicht mit verbalen Blutgrätschen." Und diese Blutgrätschen, die tun richtig weh und lassen den Zuschauer sich vor Schmerz auf dem heimischen Sofa wälzen. Glaubt mir, ich hab's am eigenen Leib erlebt!
Was gegen diese Sendung spricht, die anscheinend schon vor zwei Jahren während der WM lief (in Australien zum Glück nicht)? Furchtbare Zoten und Kalauer am laufenden Band (habe mir vor Schreck leider keine Notizen gemacht), Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie (böse Witzchen über Alex Freis schlimme Verletzung) und Guido Cantz, der noch ein bisschen weniger lustig ist als das 147. Lesen der kleinen Witzesammlung mit Jürgen-von-der-Lippe-Krachern aus den Achtzigern, die bei meinen Schwiegereltern auf der Gästetoilette liegt.
45 Minuten dauerte dieser Schmarrn nach offensichtlichem "7 Tage, 7 Köpfe"-Vorbild, in dem Mike Krüger, den ich als Komiker sonst eigentlich ganz okay finde, dann noch ein schlimmes Lied so in die Richtung "Schiri, ich weiß nicht, wo mein Auto steht" unterlegt mit billigen Keyboard-Beats singen durfte - für mich war nach 25 Minuten Schluss.
Zufällig habe ich da zu Sat1 geschaltet, wo gerade eine uralte Ausgabe der Wochenshow lief. Und sieh an, Ingolf Lück war ja tatsächlich mal lustig. Hätte ich angesichts "Nachgetreten!" beinahe vergessen.
Wenn heute also die Nachberichte zu Deutschland - Polen vorbei sind, schaltet entweder um, geht ins Bett oder guckt noch eine Dreiviertelstunde der Waschmaschine beim Schleudern zu - macht beides deutlich mehr Spaß als dieses Gruselkabinett am späten Abend.
Vorhin noch gefunden: Ähnlich begeistert über "Nachgetreten!" zeigte sich ein Kollege schon anno 2006.
Ich wählte nämlich leider die Sendung "Nachgetreten!", die anscheinend jeden Abend, wenn das Zweite Deutsche Fernsehen das EM-Zepter in der Hand hält (also auch heute), ausgestrahlt werden soll. Sinn und Zweck des Ganzen laut ZDF-Homepage: "Teamchef Ingolf Lück und seine bunte Truppe lassen das Geschehen auf dem Rasen noch einmal Revue passieren und sparen dabei nicht mit verbalen Blutgrätschen." Und diese Blutgrätschen, die tun richtig weh und lassen den Zuschauer sich vor Schmerz auf dem heimischen Sofa wälzen. Glaubt mir, ich hab's am eigenen Leib erlebt!
Was gegen diese Sendung spricht, die anscheinend schon vor zwei Jahren während der WM lief (in Australien zum Glück nicht)? Furchtbare Zoten und Kalauer am laufenden Band (habe mir vor Schreck leider keine Notizen gemacht), Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie (böse Witzchen über Alex Freis schlimme Verletzung) und Guido Cantz, der noch ein bisschen weniger lustig ist als das 147. Lesen der kleinen Witzesammlung mit Jürgen-von-der-Lippe-Krachern aus den Achtzigern, die bei meinen Schwiegereltern auf der Gästetoilette liegt.
45 Minuten dauerte dieser Schmarrn nach offensichtlichem "7 Tage, 7 Köpfe"-Vorbild, in dem Mike Krüger, den ich als Komiker sonst eigentlich ganz okay finde, dann noch ein schlimmes Lied so in die Richtung "Schiri, ich weiß nicht, wo mein Auto steht" unterlegt mit billigen Keyboard-Beats singen durfte - für mich war nach 25 Minuten Schluss.
Zufällig habe ich da zu Sat1 geschaltet, wo gerade eine uralte Ausgabe der Wochenshow lief. Und sieh an, Ingolf Lück war ja tatsächlich mal lustig. Hätte ich angesichts "Nachgetreten!" beinahe vergessen.
Wenn heute also die Nachberichte zu Deutschland - Polen vorbei sind, schaltet entweder um, geht ins Bett oder guckt noch eine Dreiviertelstunde der Waschmaschine beim Schleudern zu - macht beides deutlich mehr Spaß als dieses Gruselkabinett am späten Abend.
Vorhin noch gefunden: Ähnlich begeistert über "Nachgetreten!" zeigte sich ein Kollege schon anno 2006.
Samstag, Juni 07, 2008
Liveblog: DFB-Auswahl gegen Reprezentacija.
Keine acht Stunden mehr, dann geht die Euro 2008 los. Ich bin schon heiß wie Frittenfett - dieses phrasenschweinwürdige Bild sei mir in meiner Euphorie bitte verziehen - und damit sicher nicht gänzlich alleine, könnte ich mir vorstellen.
Besonders freue ich mich natürlich auf die Auftritte "unserer" schwarz-weißen Jungs, die aus den nicht so prallen, letzten Testspielen hoffentlich die richtigen Lehren gezogen haben und morgen gegen Polen richtig auf die Kacke hauen werden.
Wer aus welchen Gründen auch immer keine Chance hat, das Spiel im Fernsehen zu sehen, oder wem das Betrachten der Flimmerkiste allein nicht reicht, dem empfehle ich an dieser Stelle diese Umleitung auf die Seiten des einzig wahren Bremer Stadtmagazins bremen4u.
Dort blogge ich ab circa 20.15 Uhr live die Vorberichte und natürlich das Spiel Deutschland gegen Polen mit und wie immer gibt's natürlich für alle Leser die Möglichkeit, per Kommentar aktiv ins Bloggeschehen einzugreifen.
Alsdann, Pulle Bier und Schale mit Chips auf den Tisch, Fernsehantenne gen Wörthersee ausgerichtet, Laptop auf den Schoss und schon kann der Gipfelsturm starten. Juhu, jetzt sind's schon wieder vier Minuten weniger!
Wer übrigens kurz vor EM-Start noch schnell herausfinden möchte, welche der 16 teilnehmenden Mannschaften am ehesten seine/ihre Fußballphilosophie verkörpert, der sollte einen Abstecher zum Team-o-maten der Neuen Zürcher Zeitung unternehmen. Ist mit viel Liebe zum Detail gebastelt und bietet für den einen oder die andere vielleicht eine Überraschung.
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Freitag, Juni 06, 2008
EM-Spieler im Fokus. Teil 3: Das Mittelfeld
Morgen beginnt die EM 2008 in Österreich, übermorgen greifen die deutschen Mannen um Michael Ballack in das Turnergeschehen ein. Ballack ist das Herz der Mannschaft, und damit auch das des Mittelfelds, um das es an dieser Stelle gehen soll.
Torsten Frings
Frings hat eine wirklich wechselhafte Saison hinter sich. Nachdem er in der Vorsaison zu den Gestaltern der Bremer Mannschaft gehörte und bei den Fans nach seiner Absage an Juventus Turin endgültig eine gewisse Unantastbarkeit erlangte, lief es 2007-2008 nicht so gut. Nicht nur ihm ist die schwere Knieverletzung mit diversen Rückschlägen in der Reha in Erinnerung geblieben. Bremer Mannschaft und Fans haben Frings' Elan und Siegeswillen an manchen Stellen vermisst. Aber zum Ende der Saison ist er ja wieder fit geworden und hat sich stetig verbessert. Dennoch: Wo sein Leistungsniveau momentan liegt, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist der Wille da, endlich einen internationalen Titel zu holen. In einem Interview im Tagesspiegel hat er kürzlich darauf hingewiesen dass man mit ihm während der WM 2006 Italien im Halbfinale geschlagen hätte. Leider war er ja gesperrt aufgrund der Tumulte nach dem Viertelfinale gegen Argentinien. Der Mann hat also auch noch eine Rechnung mit den großen Turnieren offen.
Michael Ballack
Bei Michael Ballack ist es ähnlich. Auch er hatte nach einer sehr langwierigen Verletzung (am Knöchel) er spät in der Meisterschaft in England die Möglichkeit, in das Spielgeschehen einzugreifen. Da war aber schon einer seiner größten Fürsprecher im Team, Trainer Mourinho, von Millionär Abramowitsch geschasst worden, die Mannschaft lag weit hinter Manchester United in der Meisterschaft zurück. Aber Ballack sagte früh: »Wir kommen da noch ran« und war davon überzeugt, sich durchzusetzen. Und er behielt recht - Die Entscheidung in der Meisterschaft wurde noch sehr knapp, er trumpfte im Mittelfeld stark auf und ließ alle Kritiker verstummen. Dennoch reichte es nicht zum Titel, dafür war die Saison schon zu fortgeschritten und Manchester zu abgezockt.
Es schien dann aber lange Zeit zumindest im Champions-League Finale so, als würde sich die Spielzeit für Ballack mit seinem größten Triumph zu einem positiven Ende wenden. Aber im Elfmeterschießen rutschte sein Teamkollege John Terry vom FC Chelsea mit dem Standbein weg - Manchester holte auch diesen Titel. Ballack kennt das. Mit Leverkusen verlor er bereits ein CL Finale, im gleichen Jahr auch Meisterschaft und DFB Pokalfinale kurz vor Schluss. Bei der folgenden WM war er im Finale 2002 gelbgesperrt zum Zusehen verdammt. 2007 wäre er echt mal dran gewesen. Ballack war bester Spieler des Finales, unbestritten. Er steht dennoch mit leeren Händen da. Ballack bleibt einer der großen Unvollendeten. Vielleicht kann er dieses Bild bei der EM wieder geraderücken.
und hier ein ziemlich ausführliches Video mit erstklassiger Musik
Thomas Hitzlsperger
Hitzlsperger, sonst auch eher ein Sportler mit der Ausdauer eines Duracell-Hasen, musste in dieser Post-Meisterschaftssaison mit dem VfB Stuttgart auch mit Verletzungen kämpfen. Als es dann bei ihm wieder lief, stabilisierte sich auch der gesamte VfB. Dennoch: Die Form und Konstanz der Vorsaison konnte »The Hammer« dieses Jahr nicht erreichen. Es ist durchaus denkbar, dass er die durchwachsene Saison im harmonischen Kreis der Nationalmannschaft abhaken kann, um dann bei der EM auf einige Einsätze zu kommen. Für ihn bleibt nur zu hoffen, dass er nicht wieder als Linksverteidiger wie im Testspiel gegen Weißrussland ran muss. Das ist nicht seine Position.
Hier mein Libelingstor von »The Hammer«
In folendem Video wechseln sich Michael Tarnat und Hitzlsperger mit diversen Hammerschüssen ab - leider ist die Musik nicht zu ertragen, also ausmachen.
Simon Rolfes
Wir Bremer Fans sind ja ein wenig traurig, dass Rolfes sein Potenzial in seiner Bremer Zeit nicht so umsetzen konnte wie in den letzten Spielzeiten in Leverkusen. Hier spielt er auf der Sechser-Position, ist aber auch noch deutlich torgefährlicher als Torsten Frings. Da die Rollen im Mittelfeld in der Nationalelf im Mittelfeld auf seiner Position jedoch klar vergeben sind, wird er höchstwahrscheinlich nicht zu langen Einsatzzeiten kommen. Wenn er seine Entwicklung konsequent fortsetzt, wird Fussball-Deutschland auch an ihm noch eine Menge Freude haben.
Tim Borowski
Boro hatte Schnupfen. Oder sogar Grippe? AUf jeden Fall konnte er in der Vorbereitung des DFB auf Mallorca keine Akzente setzen. Dennoch durfte er bleiben, obwohl er im Mittelteil der Saison sowohl bei Werder wie auch in der Nationalelf umstritten war. Nach einer Verletzung kam er nicht so in die Spiele wie früher, mir kam er staksig und nicht engagiert vor. Aber er hat sich wieder rangekämpft und aalen Unkenrufen zum Trotz auch als kommender Bayern-Spieler alles dafür gegeben, Werder im Meisterschaftsrennen, bzw. auf Champions League Kurs zu halten. Sowieso: Die Art, wie sich das Bremer Eigengewächs verabschiedete, hatte Stil. Er hat den Wechsel früh bekannt gegeben (anders als ein gewisser Herr M.K.) und sich wie erwähnt richtig reingehauen. Das wird das Bremer Publikum nicht vergessen. Dass er im DFB-Team bleibt, zeigt die Wertschätzung, die ihm das Trainingsteam entgegenbringt. Ich bin mal gespannt, inwiefern Boro das in Einsatzzeiten umgemünzt bekommt und auf welcher Position wir ihn sehen werden.
Hier noch sein schönes Abschiedstor gegen Hannover
Bastian Schweinsteiger
Er wurde 2006 hochgelobt. Klinsmann mochte den frechen, unverbrauchten Jungspund mit den verrückten Ideen, Tempodribblings, genauen Pässen und dem starken Schuss. Deutschland liebte ihn in Kombination mit Lukas Podolski, die beiden waren Sympathieträger Nummer eins. Spätestens in dieser Saison war der Glanz der WM im eigenen Land verblasst, die beiden wunderschönen Tore im Spiel um Platz drei bei der WM gegen Portugal vergessen. Uli Hoeneß nahm den Spieler weniger unter seine schützenden Fittiche, er kritisierte, er forderte. Nun kann man nicht sagen, das Schweini den Nachweis seiner Klasse schuldig blieb, aber überzeugen konnte er nicht. Er hat seine Unbekümmertheit verloren, das wird auch in einem klasse Interview/Bericht im Zeit Magazin sehr deutlich. Aber deutlich wird halt auch, dass es nicht einfach ist, auf dem Boden zu bleiben und seine Leistungen abzurufen, wenn man unendlich viele Schulterklopfer hat, die von einem auf den anderen Tag auch wieder weg sind und man mit seinen Problemen alleine dasteht. Und ob eine Sozialisation in einem Fußballinternat so förderlich für eine bodenständige Persönlichkeitsentwicklung ist, sei mal dahingestellt.
Wie dem auch sei, Schweinsteiger scheint sich zum Ende der Saison wieder stabilisiert zu haben, auch wenn er bei Löw angeblich nicht mehr so geschätzt wird wie vielleicht 2006. Die Nicht-Aufstellung in dem letzten inoffiziellen Test gegen eine Tessin (Schweiz) - Auswahl soll da ja so eine Art Warnsignal gewesen sein. Wir werden sehen, ob er genug Biss hat, zu einem ganz großen zu werden.
David Odonkor
David Odonkor wird ja gerne auf seine Sprinterqualitäten reduziert. Wie ich finde, zurecht. Aber er hat sich immerhin getraut, früh den Schritt aus der Bundesliga in eine andere internationale Spielklasse - die spanische Primera Division - zu machen. Und dort hat er sich in seinem zweiten Jahr richtig gut durchgesetzt. Betis Sevilla, in den letzten Jahren auch eher ein trauriges Negativ der eigenen Erwartungen, hat sich zumindest im letzten Saisondrittel wieder ganz gut verkauft, Odonkor gehörte zum Stamm. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass ihm die Neulinge des Löw'schen Casting-Konzeptes am nähesten gekommen sind. Das er sich in dieser weiteren Drucksituation empfehlen konnte, spricht für ihn. Ich freue mich auf seine Einwechslungen, wenn er dann nochmal in vermeintlich statische Spiele ein wenig Feuer bringt.
Piotr Trochowski
Was soll ich sagen, der Mann ist schon irgendwie eine Bombe: Hammerschuss, Spielverständnis, Ballsicherheit, Schnelligkeit und auch noch irgendwie sympatisch. Aber: Es bleibt nicht viel zählbares zurück. In Hamburg hatte er unter Stevens immer mal wieder Spiele, konnte sich aber nicht etablieren. Ich habe immer den Eindruck, der spielt ein wenig gehemmt. Vielleicht löst sich ja mal bei ihm der Knoten. Ich denke, dann kann er eine Menge positives bewegen. Ob er aber als Impulsgeber nach einer Einwechslung in einem großen Turnier funktionieren kann, bezweifle ich an dieser Stelle.
Hier noch einmal das ganze Mittelfeld in einem Filmchen zusammengefasst:
Torsten Frings
Frings hat eine wirklich wechselhafte Saison hinter sich. Nachdem er in der Vorsaison zu den Gestaltern der Bremer Mannschaft gehörte und bei den Fans nach seiner Absage an Juventus Turin endgültig eine gewisse Unantastbarkeit erlangte, lief es 2007-2008 nicht so gut. Nicht nur ihm ist die schwere Knieverletzung mit diversen Rückschlägen in der Reha in Erinnerung geblieben. Bremer Mannschaft und Fans haben Frings' Elan und Siegeswillen an manchen Stellen vermisst. Aber zum Ende der Saison ist er ja wieder fit geworden und hat sich stetig verbessert. Dennoch: Wo sein Leistungsniveau momentan liegt, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall ist der Wille da, endlich einen internationalen Titel zu holen. In einem Interview im Tagesspiegel hat er kürzlich darauf hingewiesen dass man mit ihm während der WM 2006 Italien im Halbfinale geschlagen hätte. Leider war er ja gesperrt aufgrund der Tumulte nach dem Viertelfinale gegen Argentinien. Der Mann hat also auch noch eine Rechnung mit den großen Turnieren offen.
Michael Ballack
Bei Michael Ballack ist es ähnlich. Auch er hatte nach einer sehr langwierigen Verletzung (am Knöchel) er spät in der Meisterschaft in England die Möglichkeit, in das Spielgeschehen einzugreifen. Da war aber schon einer seiner größten Fürsprecher im Team, Trainer Mourinho, von Millionär Abramowitsch geschasst worden, die Mannschaft lag weit hinter Manchester United in der Meisterschaft zurück. Aber Ballack sagte früh: »Wir kommen da noch ran« und war davon überzeugt, sich durchzusetzen. Und er behielt recht - Die Entscheidung in der Meisterschaft wurde noch sehr knapp, er trumpfte im Mittelfeld stark auf und ließ alle Kritiker verstummen. Dennoch reichte es nicht zum Titel, dafür war die Saison schon zu fortgeschritten und Manchester zu abgezockt.
Es schien dann aber lange Zeit zumindest im Champions-League Finale so, als würde sich die Spielzeit für Ballack mit seinem größten Triumph zu einem positiven Ende wenden. Aber im Elfmeterschießen rutschte sein Teamkollege John Terry vom FC Chelsea mit dem Standbein weg - Manchester holte auch diesen Titel. Ballack kennt das. Mit Leverkusen verlor er bereits ein CL Finale, im gleichen Jahr auch Meisterschaft und DFB Pokalfinale kurz vor Schluss. Bei der folgenden WM war er im Finale 2002 gelbgesperrt zum Zusehen verdammt. 2007 wäre er echt mal dran gewesen. Ballack war bester Spieler des Finales, unbestritten. Er steht dennoch mit leeren Händen da. Ballack bleibt einer der großen Unvollendeten. Vielleicht kann er dieses Bild bei der EM wieder geraderücken.
und hier ein ziemlich ausführliches Video mit erstklassiger Musik
Thomas Hitzlsperger
Hitzlsperger, sonst auch eher ein Sportler mit der Ausdauer eines Duracell-Hasen, musste in dieser Post-Meisterschaftssaison mit dem VfB Stuttgart auch mit Verletzungen kämpfen. Als es dann bei ihm wieder lief, stabilisierte sich auch der gesamte VfB. Dennoch: Die Form und Konstanz der Vorsaison konnte »The Hammer« dieses Jahr nicht erreichen. Es ist durchaus denkbar, dass er die durchwachsene Saison im harmonischen Kreis der Nationalmannschaft abhaken kann, um dann bei der EM auf einige Einsätze zu kommen. Für ihn bleibt nur zu hoffen, dass er nicht wieder als Linksverteidiger wie im Testspiel gegen Weißrussland ran muss. Das ist nicht seine Position.
Hier mein Libelingstor von »The Hammer«
In folendem Video wechseln sich Michael Tarnat und Hitzlsperger mit diversen Hammerschüssen ab - leider ist die Musik nicht zu ertragen, also ausmachen.
Simon Rolfes
Wir Bremer Fans sind ja ein wenig traurig, dass Rolfes sein Potenzial in seiner Bremer Zeit nicht so umsetzen konnte wie in den letzten Spielzeiten in Leverkusen. Hier spielt er auf der Sechser-Position, ist aber auch noch deutlich torgefährlicher als Torsten Frings. Da die Rollen im Mittelfeld in der Nationalelf im Mittelfeld auf seiner Position jedoch klar vergeben sind, wird er höchstwahrscheinlich nicht zu langen Einsatzzeiten kommen. Wenn er seine Entwicklung konsequent fortsetzt, wird Fussball-Deutschland auch an ihm noch eine Menge Freude haben.
Tim Borowski
Boro hatte Schnupfen. Oder sogar Grippe? AUf jeden Fall konnte er in der Vorbereitung des DFB auf Mallorca keine Akzente setzen. Dennoch durfte er bleiben, obwohl er im Mittelteil der Saison sowohl bei Werder wie auch in der Nationalelf umstritten war. Nach einer Verletzung kam er nicht so in die Spiele wie früher, mir kam er staksig und nicht engagiert vor. Aber er hat sich wieder rangekämpft und aalen Unkenrufen zum Trotz auch als kommender Bayern-Spieler alles dafür gegeben, Werder im Meisterschaftsrennen, bzw. auf Champions League Kurs zu halten. Sowieso: Die Art, wie sich das Bremer Eigengewächs verabschiedete, hatte Stil. Er hat den Wechsel früh bekannt gegeben (anders als ein gewisser Herr M.K.) und sich wie erwähnt richtig reingehauen. Das wird das Bremer Publikum nicht vergessen. Dass er im DFB-Team bleibt, zeigt die Wertschätzung, die ihm das Trainingsteam entgegenbringt. Ich bin mal gespannt, inwiefern Boro das in Einsatzzeiten umgemünzt bekommt und auf welcher Position wir ihn sehen werden.
Hier noch sein schönes Abschiedstor gegen Hannover
Bastian Schweinsteiger
Er wurde 2006 hochgelobt. Klinsmann mochte den frechen, unverbrauchten Jungspund mit den verrückten Ideen, Tempodribblings, genauen Pässen und dem starken Schuss. Deutschland liebte ihn in Kombination mit Lukas Podolski, die beiden waren Sympathieträger Nummer eins. Spätestens in dieser Saison war der Glanz der WM im eigenen Land verblasst, die beiden wunderschönen Tore im Spiel um Platz drei bei der WM gegen Portugal vergessen. Uli Hoeneß nahm den Spieler weniger unter seine schützenden Fittiche, er kritisierte, er forderte. Nun kann man nicht sagen, das Schweini den Nachweis seiner Klasse schuldig blieb, aber überzeugen konnte er nicht. Er hat seine Unbekümmertheit verloren, das wird auch in einem klasse Interview/Bericht im Zeit Magazin sehr deutlich. Aber deutlich wird halt auch, dass es nicht einfach ist, auf dem Boden zu bleiben und seine Leistungen abzurufen, wenn man unendlich viele Schulterklopfer hat, die von einem auf den anderen Tag auch wieder weg sind und man mit seinen Problemen alleine dasteht. Und ob eine Sozialisation in einem Fußballinternat so förderlich für eine bodenständige Persönlichkeitsentwicklung ist, sei mal dahingestellt.
Wie dem auch sei, Schweinsteiger scheint sich zum Ende der Saison wieder stabilisiert zu haben, auch wenn er bei Löw angeblich nicht mehr so geschätzt wird wie vielleicht 2006. Die Nicht-Aufstellung in dem letzten inoffiziellen Test gegen eine Tessin (Schweiz) - Auswahl soll da ja so eine Art Warnsignal gewesen sein. Wir werden sehen, ob er genug Biss hat, zu einem ganz großen zu werden.
David Odonkor
David Odonkor wird ja gerne auf seine Sprinterqualitäten reduziert. Wie ich finde, zurecht. Aber er hat sich immerhin getraut, früh den Schritt aus der Bundesliga in eine andere internationale Spielklasse - die spanische Primera Division - zu machen. Und dort hat er sich in seinem zweiten Jahr richtig gut durchgesetzt. Betis Sevilla, in den letzten Jahren auch eher ein trauriges Negativ der eigenen Erwartungen, hat sich zumindest im letzten Saisondrittel wieder ganz gut verkauft, Odonkor gehörte zum Stamm. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass ihm die Neulinge des Löw'schen Casting-Konzeptes am nähesten gekommen sind. Das er sich in dieser weiteren Drucksituation empfehlen konnte, spricht für ihn. Ich freue mich auf seine Einwechslungen, wenn er dann nochmal in vermeintlich statische Spiele ein wenig Feuer bringt.
Piotr Trochowski
Was soll ich sagen, der Mann ist schon irgendwie eine Bombe: Hammerschuss, Spielverständnis, Ballsicherheit, Schnelligkeit und auch noch irgendwie sympatisch. Aber: Es bleibt nicht viel zählbares zurück. In Hamburg hatte er unter Stevens immer mal wieder Spiele, konnte sich aber nicht etablieren. Ich habe immer den Eindruck, der spielt ein wenig gehemmt. Vielleicht löst sich ja mal bei ihm der Knoten. Ich denke, dann kann er eine Menge positives bewegen. Ob er aber als Impulsgeber nach einer Einwechslung in einem großen Turnier funktionieren kann, bezweifle ich an dieser Stelle.
Hier noch einmal das ganze Mittelfeld in einem Filmchen zusammengefasst:
Lesetipp: "Der Spielmacher - EM-Sonderausgabe"
Vor gut zwei Monaten hatte ich schon einmal auf eine Ausgabe des kostenlosen PDF-Magazins "Der Spielmacher" hingewiesen. Für alle, die es trotzdem noch nicht wissen: "Der Spielmacher" ist eine Kooperation der Betreiber der vier Blogs Abenteuer Fußball, Der Kommentator, Medien-Sport-Politik und Passivsportler.
Pünktlich zum Start der EM ist nun ein neues "Heft" erschienen, diesmal mit dem hoffentlich nicht ganz ernst gemeinen Untertitel "Das Alpenmärchen".Wer eine Alternative zu den gängigen EM-Sonderheften sucht, wird hier natürlich nicht ganz so viele Infos finden wie z.B. im Kicker, zur Einstimmung auf das Fußballereignis des Jahres ist "Der Spielmacher" aber prima geeignet.
Herzstück des PDF-Files ist der Blick auf potentielle Schlüsselspieler jedes einzelnen Teams, der den Bloggern richtig gut und lesenswert gelungen ist. Dazu kommen noch einige andere Texte, aus denen besonders ein Ausblick auf die Fernsehberichterstattung über die Euro im deutschen Fernsehen heraussticht.
Zu bekommen ist die EM-Sonderausgabe des Spielmachers hier.
Pünktlich zum Start der EM ist nun ein neues "Heft" erschienen, diesmal mit dem hoffentlich nicht ganz ernst gemeinen Untertitel "Das Alpenmärchen".Wer eine Alternative zu den gängigen EM-Sonderheften sucht, wird hier natürlich nicht ganz so viele Infos finden wie z.B. im Kicker, zur Einstimmung auf das Fußballereignis des Jahres ist "Der Spielmacher" aber prima geeignet.
Herzstück des PDF-Files ist der Blick auf potentielle Schlüsselspieler jedes einzelnen Teams, der den Bloggern richtig gut und lesenswert gelungen ist. Dazu kommen noch einige andere Texte, aus denen besonders ein Ausblick auf die Fernsehberichterstattung über die Euro im deutschen Fernsehen heraussticht.
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Mittwoch, Juni 04, 2008
EM-Spieler im Fokus. Teil 2: Die Abwehr
Was man anfängt, das soll man auch zu Ende bringen. Und nachdem ich meine Sicht auf die Torwartfrage bereits zum Besten gegeben habe, folgt hier nun konsequenterweise der nächste Mannschaftsteil: Die Abwehr.
Philipp Lahm
Der kleine Bayer hat in den letzten Monaten nicht so überzeugend gespielt wie vor, während und auch noch einen gewissen Zeitraum nach der WM 2006 in Deutschland. Er hat damals mit einem bandagierten Arm das erste Tor des Turniers für Deutschland geschossen und damit die Lawine irgendwie losgetreten. Ich kann mich in diesem Zusammenhang noch daran erinnern, dass Lahm immer dafür gelobt wurde, so gut wie nie zu grätschen, da er ein unheimlich gutes Stellungsspiel hat und außerdem noch sehr flink auf dem Flügel unterwegs ist. Nach einer Verletzung im letzten Jahr hat er ein wenig gebraucht, wieder richtig in Schwung zu kommen. in vielen Uefa-Cup-Spielen habe ich ihn dann auch vermehrt grätschen sehen, ebenso in der Bundesliga. Spricht eigentlich dafür, dass er noch nicht so ganz der alte ist. Aber dennoch ein unheimlich guter Mann, das dürfte auch anderen Vereinen international nicht entgangen sein. So vermeldete das Fachblatt Kicker bereits eine Einigung mit Barca - mittlerweile jedoch sind die Äußerungen von Lahm eher so zu verstehen, dass er sich gut mit Klinsmann unterhalten hat und mal die kommende Saison abwartet oder gar verlängert. Laut Bayern-Webseite läuft sein Vertrag jedoch nur noch bis 2009. Er hat wohl einen Stammplatz in der Abwehr sicher.
Das Video ist ein wenig grenzwertig, das WM-Tor ungefähr in der Mitte.
Per Mertesacker
Ja, der gute Per. Zu dem muss ich hier nicht viel sagen, er selbst ist ja auch nicht so der Mann der vielen Worte. Auch seine Saison war bei Werder gut, aber dennoch von manchen Leistungsschwankungen geprägt. Ich denke, bei einem kompakten Turnier von der Bedeutung einer EM ist das eine ganz andere Sache, daher wird er da bestimmt überzeugen. Hat mit 24 Jahren auch schon 24 Länderspiele gemacht - darauf lässt sich die Abwehr schon aufbauen.
Zu den Videos: Es ist schwieriger Videos zu den Abwehrspielern zu finden als zu Torhütern und Offensiv-Spielern...
Christoph Metzelder
Der gute Mann spielt bei Real Madrid. Zumindest hat er dort einen Vertrag, gespielt hat er in der Saison nicht so häufig. Dennoch: Bei der WM 2006 war er auch fit und hat einen Weltklasse-Verteidiger abgegeben, trotz vorangegangener Verletzung und ebenfalls fehlender Spielpraxis. Dennoch fand ich den Eindruck, den er in den beiden zurückliegenden Testspielen gemacht hat desaströs. Ich finde, der gute Mann ist auch einfach zu langsam für die Spieler, die ihm in der Innenverteidigung international begegnen werden. Dennoch wird Löw wohl an ihm festhalten. Sollte er aber seine Leistung nicht bringen, tippe ich darauf, dass Arne Friedrich ihn ersetzen wird.
Tja, hier gab es kein vernünftiges Video, aber dieses Stück, leider auf Spanisch, in dem alle Deutschen auftauchen, die mal bei Real waren - über Breitner, Schuster und Illgner bis eben auch Metze.
Arne Friedrich
Momentan nicht so richtig im Team, aber dennoch mit guten Einsatzchancen. Siehe vorangegangenen Spieler. Leider spielt Friedrich bei einem unheimlich schlechten und unattraktiven Verein, woanders könnte er bestimmt mehr als Kopf der Mannschaft glänzen - Und das ist er bei Hertha wohl in der Bundesliga - wenn auch manchmal noch zu leise und zurückhaltend. Wie gesagt, ich denke, er wird Metzelder ablösen.
Auach hier nicht so die tollen Videos - aber eine Brotaufstrich-Werbung, die Arnes Rolle als verkannter Ballvirtuose aufnimmt...
Heiko Westermann
Der Schalker Abwehrrecke gehört noch nicht lange zum DFB-Aufgebot, ist auch bislang mehr Ergänzungsspieler. Vielleicht spielt er aber eine größere Rolle, sollte Metzelder sich nicht stabilisieren. Videos? Fehlanzeige.
Marcell Jansen
Auch Marcell Jansen hat in dieser Saison so seine Schwierigkeiten gehabt - bedingt durch Verletzungen, ,die den schnellen Außenverteidiger zurückgeworfen haben. Ist er fit, dann isst er auch in der Abwehr dabei. Auch zu Jansen gab es keine wirklichen Fußballvideos, sondern nur liebesbekundende animierte Fotostrecken von meist weiblichen Fans. Die Ausnahmem bildet ein Film aus der Zeit bei M'Gladbach.
Clemens Fritz
Zum Abschluss der Abwehrspieler: Clemens Fritz. Der gute Mann wird ja allen Orten sehr geschätzt. Aber auch er hat in dieser Saison nicht bei Werder restlos überzeugen können. Natürlich lag dies auch an zahlreichen Verletzungen. Aber das ist schon immer sein Problem gewesen: Er ist ein wenig anfällig. Er laboriert of an solchen Verletzungen wie Bauchmuskelzerrung o.ä. rum - Vielleicht verkrampft er ab und an vor dem Spiegel. Aber wenn er fit ist, kann er mit seinem dynamischen Antritt einiges bewegen. Leider hat das Flügelspiel Werders trotz seiner Aufstellung in der zurückliegenden Saison nicht so funktioniert, wie es eigentlich sollte. Und nach hinter ist er manchmal etwas unkonzentriert. Aber in ihm steckt eine Menge. Warten wir's ab.
Hier sein Tor beim 4:0 über Zypern in der EM-Qualifikation.
Und sein Tor über San Marino. Er trifft also immer die sogenannten »Big Points« ;-)
So, und wer die Abwehr zusammengefasst sehen möchte, schaue sich bitte das Video von Sport1 an:
Philipp Lahm
Der kleine Bayer hat in den letzten Monaten nicht so überzeugend gespielt wie vor, während und auch noch einen gewissen Zeitraum nach der WM 2006 in Deutschland. Er hat damals mit einem bandagierten Arm das erste Tor des Turniers für Deutschland geschossen und damit die Lawine irgendwie losgetreten. Ich kann mich in diesem Zusammenhang noch daran erinnern, dass Lahm immer dafür gelobt wurde, so gut wie nie zu grätschen, da er ein unheimlich gutes Stellungsspiel hat und außerdem noch sehr flink auf dem Flügel unterwegs ist. Nach einer Verletzung im letzten Jahr hat er ein wenig gebraucht, wieder richtig in Schwung zu kommen. in vielen Uefa-Cup-Spielen habe ich ihn dann auch vermehrt grätschen sehen, ebenso in der Bundesliga. Spricht eigentlich dafür, dass er noch nicht so ganz der alte ist. Aber dennoch ein unheimlich guter Mann, das dürfte auch anderen Vereinen international nicht entgangen sein. So vermeldete das Fachblatt Kicker bereits eine Einigung mit Barca - mittlerweile jedoch sind die Äußerungen von Lahm eher so zu verstehen, dass er sich gut mit Klinsmann unterhalten hat und mal die kommende Saison abwartet oder gar verlängert. Laut Bayern-Webseite läuft sein Vertrag jedoch nur noch bis 2009. Er hat wohl einen Stammplatz in der Abwehr sicher.
Das Video ist ein wenig grenzwertig, das WM-Tor ungefähr in der Mitte.
Per Mertesacker
Ja, der gute Per. Zu dem muss ich hier nicht viel sagen, er selbst ist ja auch nicht so der Mann der vielen Worte. Auch seine Saison war bei Werder gut, aber dennoch von manchen Leistungsschwankungen geprägt. Ich denke, bei einem kompakten Turnier von der Bedeutung einer EM ist das eine ganz andere Sache, daher wird er da bestimmt überzeugen. Hat mit 24 Jahren auch schon 24 Länderspiele gemacht - darauf lässt sich die Abwehr schon aufbauen.
Zu den Videos: Es ist schwieriger Videos zu den Abwehrspielern zu finden als zu Torhütern und Offensiv-Spielern...
Christoph Metzelder
Der gute Mann spielt bei Real Madrid. Zumindest hat er dort einen Vertrag, gespielt hat er in der Saison nicht so häufig. Dennoch: Bei der WM 2006 war er auch fit und hat einen Weltklasse-Verteidiger abgegeben, trotz vorangegangener Verletzung und ebenfalls fehlender Spielpraxis. Dennoch fand ich den Eindruck, den er in den beiden zurückliegenden Testspielen gemacht hat desaströs. Ich finde, der gute Mann ist auch einfach zu langsam für die Spieler, die ihm in der Innenverteidigung international begegnen werden. Dennoch wird Löw wohl an ihm festhalten. Sollte er aber seine Leistung nicht bringen, tippe ich darauf, dass Arne Friedrich ihn ersetzen wird.
Tja, hier gab es kein vernünftiges Video, aber dieses Stück, leider auf Spanisch, in dem alle Deutschen auftauchen, die mal bei Real waren - über Breitner, Schuster und Illgner bis eben auch Metze.
Arne Friedrich
Momentan nicht so richtig im Team, aber dennoch mit guten Einsatzchancen. Siehe vorangegangenen Spieler. Leider spielt Friedrich bei einem unheimlich schlechten und unattraktiven Verein, woanders könnte er bestimmt mehr als Kopf der Mannschaft glänzen - Und das ist er bei Hertha wohl in der Bundesliga - wenn auch manchmal noch zu leise und zurückhaltend. Wie gesagt, ich denke, er wird Metzelder ablösen.
Auach hier nicht so die tollen Videos - aber eine Brotaufstrich-Werbung, die Arnes Rolle als verkannter Ballvirtuose aufnimmt...
Heiko Westermann
Der Schalker Abwehrrecke gehört noch nicht lange zum DFB-Aufgebot, ist auch bislang mehr Ergänzungsspieler. Vielleicht spielt er aber eine größere Rolle, sollte Metzelder sich nicht stabilisieren. Videos? Fehlanzeige.
Marcell Jansen
Auch Marcell Jansen hat in dieser Saison so seine Schwierigkeiten gehabt - bedingt durch Verletzungen, ,die den schnellen Außenverteidiger zurückgeworfen haben. Ist er fit, dann isst er auch in der Abwehr dabei. Auch zu Jansen gab es keine wirklichen Fußballvideos, sondern nur liebesbekundende animierte Fotostrecken von meist weiblichen Fans. Die Ausnahmem bildet ein Film aus der Zeit bei M'Gladbach.
Clemens Fritz
Zum Abschluss der Abwehrspieler: Clemens Fritz. Der gute Mann wird ja allen Orten sehr geschätzt. Aber auch er hat in dieser Saison nicht bei Werder restlos überzeugen können. Natürlich lag dies auch an zahlreichen Verletzungen. Aber das ist schon immer sein Problem gewesen: Er ist ein wenig anfällig. Er laboriert of an solchen Verletzungen wie Bauchmuskelzerrung o.ä. rum - Vielleicht verkrampft er ab und an vor dem Spiegel. Aber wenn er fit ist, kann er mit seinem dynamischen Antritt einiges bewegen. Leider hat das Flügelspiel Werders trotz seiner Aufstellung in der zurückliegenden Saison nicht so funktioniert, wie es eigentlich sollte. Und nach hinter ist er manchmal etwas unkonzentriert. Aber in ihm steckt eine Menge. Warten wir's ab.
Hier sein Tor beim 4:0 über Zypern in der EM-Qualifikation.
Und sein Tor über San Marino. Er trifft also immer die sogenannten »Big Points« ;-)
So, und wer die Abwehr zusammengefasst sehen möchte, schaue sich bitte das Video von Sport1 an:
Goleos wahrer Nachfolger.
Die hier? Nein, der hier! Wer sich aufregen will, immer dran denken: Satire darf (fast) alles.
Dienstag, Juni 03, 2008
Die deutschen EM-Stimmen.
Die beste Nachricht zuerst:Zum Glück bleiben uns allen bei der Europameisterschaft Übertragungen von RTL wie bei der WM vor zwei Jahren erspart.
ARD und ZDF sitzen allein am Ruder, übertragen alle 31 Spiele. Die fünf Kommentatoren, die dazu auserkoren wurden, sämtliche Spiele mit ihren Expertisen zu versehen, sind auf Seiten des Ersten Deutschen Fernsehens Steffen Simon und Tom Bartels, beim ZDF Béla Réthy, Thomas Wark und Wolf-Dieter Poschmann.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit diesem Kader nur bedingt glücklich bin. Wolf-Dieter Poschmman ist beim Fußball zuweilen eine Zumutung, weil er oft einfach rüberkommt, als hätte er weniger Ahnung als der Durchschnittsfan mit Pulle Bier und Chipstüte zuhause auf dem Sofa.
Béla Réthy höre ich mir ganz gerne an, Thomas Wark dafür wieder nicht. Ich erinnere mich zum Beispiel, wie er das CL-Quali-Spiel Zagreb gegen Werder im vergangenen August kommentierte und mir tierisch auf den Keks ging. Warum, kann ich leider nicht sagen, und entschuldige mich für derart destruktive Kritik, sehe ich aber nun mal so.
Die ARD-Männer sind okay. Tom Bartels, dem die FAZ heute ein langes Portrait widmet, ist ein richtig Guter und gefällt mir in der Sportschau immer mit am Besten. Steffen Simon geht auch, vor allem, weil er im Gegensatz zu vielen Kollegen gerne mal den Mund hält und die Zuschauer in Ruhe das Spiel gucken lässt. An seiner Stelle hätte ich mir zwar eher Gerd Gottlob gewünscht, aber Simon passt schon. Immerhin bleibt uns Fernsehguckern bei diesem Turnier der sonst omnipräsente Beckmann erspart.
ARD und ZDF sitzen allein am Ruder, übertragen alle 31 Spiele. Die fünf Kommentatoren, die dazu auserkoren wurden, sämtliche Spiele mit ihren Expertisen zu versehen, sind auf Seiten des Ersten Deutschen Fernsehens Steffen Simon und Tom Bartels, beim ZDF Béla Réthy, Thomas Wark und Wolf-Dieter Poschmann.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit diesem Kader nur bedingt glücklich bin. Wolf-Dieter Poschmman ist beim Fußball zuweilen eine Zumutung, weil er oft einfach rüberkommt, als hätte er weniger Ahnung als der Durchschnittsfan mit Pulle Bier und Chipstüte zuhause auf dem Sofa.
Béla Réthy höre ich mir ganz gerne an, Thomas Wark dafür wieder nicht. Ich erinnere mich zum Beispiel, wie er das CL-Quali-Spiel Zagreb gegen Werder im vergangenen August kommentierte und mir tierisch auf den Keks ging. Warum, kann ich leider nicht sagen, und entschuldige mich für derart destruktive Kritik, sehe ich aber nun mal so.
Die ARD-Männer sind okay. Tom Bartels, dem die FAZ heute ein langes Portrait widmet, ist ein richtig Guter und gefällt mir in der Sportschau immer mit am Besten. Steffen Simon geht auch, vor allem, weil er im Gegensatz zu vielen Kollegen gerne mal den Mund hält und die Zuschauer in Ruhe das Spiel gucken lässt. An seiner Stelle hätte ich mir zwar eher Gerd Gottlob gewünscht, aber Simon passt schon. Immerhin bleibt uns Fernsehguckern bei diesem Turnier der sonst omnipräsente Beckmann erspart.
Montag, Juni 02, 2008
Spielzeug für Statistikfreaks.
Jedes einzelne Spiel der EM wird im Fernsehen und auf geschätzten 17 Millionen Internetseiten genauestens analysiert und geradezu obduziert werden. Es soll aber Leute geben, denen selbst diese Flut von Informationen, die man schon bekommt, ohne sich groß einzulesen, vorne und hinten nicht reicht.
Für all die bietet die Firma Castrol, sonst eher für Schmierstoffe als für ausgeprägtes Fußballwissen bekannt, einen gelungenen Service an. Per "Castrol Performance Index" kann man sich während der EM-Spiele jederzeit auf dem Laufenden halten, was zurückgelegte Wegstrecke, bevorzugte Aufenthaltsorte auf dem Spielfeld et cetera jedes einzelnen Spielers angeht. Ballbesitz, Torschüsse und den anderen üblichen Kram wertet das System natürlich ebenfalls aus.
Unterm Strich bekommt man auf der Seite viel mehr Infos als man braucht, hatte aber noch nie so viele Möglichkeiten, seine Forderungen, warum dieser und Spieler auflaufen und jener Kollege draußen bleiben sollte, zu untermauern als jemals zuvor.
Wer den "Castrol Performance Index" mal testen will, kann sich hier als Beispiel die Statistiken des Freundschaftsspiels Schweiz gegen Deutschland angucken.
Für all die bietet die Firma Castrol, sonst eher für Schmierstoffe als für ausgeprägtes Fußballwissen bekannt, einen gelungenen Service an. Per "Castrol Performance Index" kann man sich während der EM-Spiele jederzeit auf dem Laufenden halten, was zurückgelegte Wegstrecke, bevorzugte Aufenthaltsorte auf dem Spielfeld et cetera jedes einzelnen Spielers angeht. Ballbesitz, Torschüsse und den anderen üblichen Kram wertet das System natürlich ebenfalls aus.
Unterm Strich bekommt man auf der Seite viel mehr Infos als man braucht, hatte aber noch nie so viele Möglichkeiten, seine Forderungen, warum dieser und Spieler auflaufen und jener Kollege draußen bleiben sollte, zu untermauern als jemals zuvor.
Wer den "Castrol Performance Index" mal testen will, kann sich hier als Beispiel die Statistiken des Freundschaftsspiels Schweiz gegen Deutschland angucken.
Sonntag, Juni 01, 2008
Auf dem Trockenen.
Nicht viel los an diesem Sonntag, über das sich zu bloggen lohnen würde, aber eine nette Geschichte ist dann vorhin doch aufgetaucht.
In Budapest findet momentan die Weltmeisterschaft im modernen Fünfkampf statt. Auf Anhieb hätte ich nicht sagen können, was man dabei als Athlet alles können muss, aber ich habe mich natürlich schlau gemacht: Ein moderner Fünfkämpfer sollte möglichst gut mit dem Degen fechten, mit der Pistole schießen, schwimmen, springreiten und crosslaufen können. Da ham' wa doch mal wieder was gelernt!
Aber zurück nach Budapest. Im dortigen Ferenc-Puskas-Stadion sollte heute mittag eigentlich geschwommen werden, aber plötzlich war kein Wasser mehr da. Das kühle Nass hatte sich durch ein Leck im Schwimmbecken davon gemacht und nur noch eine ziemlich große, leere Wanne zurück gelassen. Daraufhin wurde Disziplin Nummer vier, das Reiten, vorgezogen. Außerdem konnte die Budapester Feuerwehr ihren freien Sonntag vergessen - sie musste zusehen, dass wieder Wasser ins Becken kam.
Es ist doch immer wieder schön, wenn in der ach so durchorganisierten und fast perfekten Welt der Großveranstaltungen noch solche charmanten Pannen passieren. Danke, Budapest!
In Budapest findet momentan die Weltmeisterschaft im modernen Fünfkampf statt. Auf Anhieb hätte ich nicht sagen können, was man dabei als Athlet alles können muss, aber ich habe mich natürlich schlau gemacht: Ein moderner Fünfkämpfer sollte möglichst gut mit dem Degen fechten, mit der Pistole schießen, schwimmen, springreiten und crosslaufen können. Da ham' wa doch mal wieder was gelernt!
Aber zurück nach Budapest. Im dortigen Ferenc-Puskas-Stadion sollte heute mittag eigentlich geschwommen werden, aber plötzlich war kein Wasser mehr da. Das kühle Nass hatte sich durch ein Leck im Schwimmbecken davon gemacht und nur noch eine ziemlich große, leere Wanne zurück gelassen. Daraufhin wurde Disziplin Nummer vier, das Reiten, vorgezogen. Außerdem konnte die Budapester Feuerwehr ihren freien Sonntag vergessen - sie musste zusehen, dass wieder Wasser ins Becken kam.
Es ist doch immer wieder schön, wenn in der ach so durchorganisierten und fast perfekten Welt der Großveranstaltungen noch solche charmanten Pannen passieren. Danke, Budapest!
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