Donnerstag, Dezember 27, 2007

Ein rückblickender Ausblick - Teil 3/3.

Um diese kleine Serie nach einigen Tagen Pause nun endlich abzuschließen, gibt es jetzt die noch fehlenden Plätze eins bis sechs:

1. Bayern München, 36 Punkte, 31:8 Tore
Trotz der kleinen Krise, die die Bayern am Ende der Hinrunde durchmachen mussten, kann man getrost sagen, dass sie zur Winterpause zurecht ganz oben stehen: Nicht einmal waren sie nicht auf Platz eins und die Bilanz mit nur einer Niederlage und einem Torverhältnis von +23 kann sich schon sehen lassen. Ebenfalls festzustellen ist aber, dass es bei den Bayern ein klares Gefälle zwischen erster und zweiter Hälfte der Hinrunde gibt. Bis zum 10. Spieltag wurde bis auf zwei Unentschieden nur gewonnen; Bayern wurde zur Übermannschaft erklärt und die Meisterschale wahrscheinlich schon zum Graveur gebraucht. Von den letzten sieben Spielen gewannen die Münchener dann aber nur noch zwei, hinzu kamen die einzige Niederlage in Stuttgart und gleich vier 0:0-Unentschieden, davon zwei in der Allianzarena und keins davon gegen eins der Spitzenteams von den Plätzen zwei bis sechs. Sollte sich diese etwas sonderbare Schwäche zu Beginn der Rückrunde fortsetzen, könnte es tatsächlich passieren, dass der FCB die schon gesichert geglaubte Schale wieder aus der Hand geben muss. Entscheidend dürfte der Start ins neue Jahr sein - findet Bayern dann zur Stärke vom Saisonbeginn zurück und schlägt inbesondere Werder am 19. Spieltag, dürfte es schwer sein, den Bazis noch in die Suppe zu spucken. Allerdings besteht auch immer die Möglichkeit, dass sie das selbst übernehmen.

2. Werder Bremen, 36 Punkte, 42:24 Tore
Werder kam in dieser Serie unter anderem wegen unfassbar vieler verletzter Spielerganz schwer in Schwung und brauchte bis zum achten Spieltag, um eine gewisse Konstanz in die doch arg schwankenden Leistungen zu bringen. Glücklicherweise hielt die gute Form ab dem 8:1-Rekordsieg gegen Bielefeld bis zum Hinrundenende an. Sowohl Sturm als auch Abwehr hatten bis dahin ungekannte Schwächen offenbart. Seitdem hat wenigstens die Offensive zu alter Galaverfassung zurückgefunden und für insgesamt 42 Treffer gesorgt - Bayern München kommt als zweitbester in dieser Rubrik mit seinem "Traumsturm" auf lediglich 31 Tore. Ein kleiner Haken ist nach wie vor die Defensive. 24 Gegentore sind für einen Tabellenzweiten eigentlich zu viel; selbst der MSV Duisburg hat als Letzter nur zwei Buden mehr kassiert. Sollte Werder in dieser Hinsicht noch stabiler werden und die Abteilung Attacke mit den Anführern Diego und immer mehr auch Jensen weiter so bombig aufspielen, dürfte Werder bis zum Ende der Saison am ernsthaftesten die Bayern ärgern können. Das Potential dafür ist definitiv vorhanden, allerdings muss auch ein wenig Glück und ein gutes Ergebnis in München dazu kommen, um weiter ganz oben dabei zu sein.

3. Hamburger SV, 32 Punkte, 24:13 Tore
Ich finde es ziemlich überraschend, dass der HSV in dieser Saison so weit oben mitspielen kann. Nach der vergangenen Rückrunde, mit der die Hamburger unter Huub Stevens die Totalkatastrophe noch abwenden konnten, war zwar schon recht offensichtlich, dass so etwas wie die Hinrunde 2006 nicht noch einmal passieren würde, aber ich hatte Hamburg doch eher auf den Plätzen fünf bis zehn erwartet als unter den Top 3, wo sich die Rothosen immerhin seit dem zehnten Spieltag festgebissen haben. Für den Erfolg sehe ich wenig überraschend hauptsächlich zwei Personen verantwortlich: Stevens hat den Hamburgern ein wenig ansehnliches, aber effektives taktisches Defensivkonzept verordnet, wodurch der HSV nur 13 Tore kassiert hat und die zweitbeste Abwehr der Liga stellt. In der Offensive ist es hauptsächlich van der Vaart zu verdanken, dass Hamburg hin und wieder auch mal ein Törchen schießt und nicht ständig 0:0 spielt. Ich gehe davon aus, dass sich der HSV-Plan in der Rückrunde nicht ändern und auch nicht weniger erfolgreich sind wird, weshalb Hamburg ein CL-Platz oder sogar der Kampf um die Meisterschaft durchaus zuzutrauen sind.

4. Bayer Leverkusen, 30 Punkte, 32:16 Tore
Leverkusen hat eine ziemlich achterbahnartige Hinrunde hinter sich: Bis zum zehnten Spieltag ging's mit der Truppe von Michael Skibbe ständig rauf und runter. Erst danach steigerte sich Bayer stetig und kletterte bis auf Platz vier, der seit dem 15. Spieltag gehalten wird. Eine große Stärke von Leverkusen ist die gute Offensive - mit 32 Toren stellen die Rheinländer den zweitbesten Angriff der Liga. Das große Problem, dass sie noch loswerden müssen, wenn sie auf Dauer in der Spitze mitmischen wollen, ist das Fehlen von richtig guten Ergebnissen gegen andere Topteams. Gegen die vier Konkurrenten in den Top 5 holte Leverkusen sich drei Niederlagen ab und spielte lediglich gegen Schalke unentschieden. Das muss in der Rückrunde besser werden, da es sich kein Team, egal wo in der Tabelle, erlauben kann, gegen direkte Widersacher ständig Punkte liegen zu lassen. Für Leverkusen dürfte es bis zum Ende spannend bleiben, ob wirklich ein Platz im internationalen Geschäft herausspringt; drin ist der aber allemal.

5. Schalke 04, 29 Punkte, 26:17 Tore
Schalke hat von 17 Spielen lediglich zwei verloren und steht dennoch "nur" auf Platz fünf. Das Problem sind die vielen Unentschieden, von denen S04 bereits acht Stück auf dem Konto hat. Die Folge: Sieben Punkte Rückstand auf die Plätze eins und zwei. Mut dürfte den Gelsenkirchenern machen, dass sie sich keinem der der vier besser gestellten Teams geschlagen geben mussten. Gegen Bayern, Werder, den HSV und Leverkusen gab es jedesmal ein 1:1. Ist Schalke in der Rückrunde gegen die direkte Konkurrenz ähnlich stark und vermeidet dumme Niederlagen wie die in Cottbus oder zuhause gegen den KSC, dann kann Schalke bestimmt noch einen ordentlichen Kampf um die CL-Plätze bieten. Zur Meisterschaft wird es allerdings nicht reichen - dafür fehlt einfach die Konstanz und das letzte bisschen nötige Klasse.

6. Karlsruher SC, 28 Punkte, 19:21 Tore
Die Sensation der bisherigen Spielzeit. Sich als Aufsteiger so hartnäckig oben festzubeißen, dazu gehört schon was. Spannend wird sein, zu sehen, wie sich der KSC in der zweiten Saisonhälfte schlägt. Mit 28 Punkten haben die Badener zu ihrem Glück jetzt schon so viele Punkte auf dem Konto, dass der Abstiegskampf für sie kein Thema mehr sein dürfte. Ich tippe, dass sie mindestens noch von Hannover und Stuttgart überholt werden, aber ein einstelliger Tabellenplatz ist durchaus drin - falls sie nicht in der Rückrunde einbrechen und mal vier oder fünf Spiele am Stück verlieren, wozu ein Aufsteiger ja immer mal in der Lage ist. Wichtig ist auch, dass die Karlsruher Verantwortlichen es schaffen, die Ruhe im Verein zu bewahren. Bei den tollen Leistungen in der ersten Saisonhälfte ist zu erwarten, dass der eine oder andere Spieler auf dem Einkaufszettel der Konkurrenz landet und dadurch in der bisher heilen KSC-Welt einiges ins Wanken gerät. Zu wünschen ist es ihnen auf jeden Fall, dass sie ihre richtig starke Saison gut zu Ende bringen können. Im Gegensatz zu den anderen Aufsteigern Duisburg und Rostock sind sie nämlich eine echte Bereicherung für die Bundesliga.

Dienstag, Dezember 25, 2007

Die Sofa-Experten wünschen frohes Fest...



...und dass sich die Winterpause nicht so furchtbar lang anfühlen möge!

Donnerstag, Dezember 20, 2007

Die schönsten Werdertore 2007.

Ohne große Worte, einfach zum Genießen:







Ein rückblickender Ausblick - Teil 2/3.

"Ein rückblickender Ausblick - Teil 1/3" siehe einen Post weiter unten.

7. Hannover 96, 27 Punkte, 27:28 Tore
Hannover hat eine ganz und etwas überraschend starke Hinrunde gespielt. Leider haben sich die 96er einiges von dem, was sie unter anderem mit einem sensationellen 4:3 gegen Werder erreicht hatten, am 17. Spieltag in Cottbus wieder kaputt gemacht. Dort verlieren ist doof, kann aber passieren - dort 1:5 untergehen darf man aber unter keinen Umständen. Schade aus Hannoveraner Sicht, dass sie jetzt mit einem ziemlich schlechten Gefühl in die Pause gehen mussten. Dieses letzte Spiel vor dem Winter spricht dagegen, dass 96 schon genug Potential hat, um bis zum Ende der Saison ganz oben mitmischen zu können. Ich glaube, dass Hannover sich am Ende auf einem Platz zwischen sechs und zehn wiederfinden wird, 08/09 dann aber ein kräftiges Wörtchen um die UEFA-Cup-Plätze mitreden kann.

8. VfB Stuttgart, 25 Punkte, 24:25 Tore
Bisher eine ziemlich wilde und unbefriedigende Saison für den Meister, dem ich jetzt schon ohne Bedenken ein Ex- voranstellen würde. Die momentane Punkte- und Torbilanz ist einfach zu schlecht, um noch einen Anspruch auf einen der ersten drei Tabellenplätze, geschweige denn die Titelverteidigung, haben zu können. Es ist schwierig, aus diesem "Absturz" des VfB schlau zu werden. Die Mannschaft hat auch in dieser Saison schon ein paar Glanzlichter gesetzt (3:1 gegen Bayern, 4:1 in Frankfurk), sich aber viel mehr unerklärliche Gurkenspiele erlaubt (u.a. Heimniederlagen gegen Dortmund & Hannover). Teilweise kamen sehr gute und unfassbar schlechte Leistungen an zwei Wochenenden hintereinander. Auch Armin Veh wirkte manchmal so, als wüsste er nicht so richtig, was er davon halten und vor allem wie er Konstanz in seinen Laden bringen soll. Ich traue Stuttgart durchaus zu, in der Rückrunde ein paar mehr Spiele zu gewinnen und am Ende noch auf einem der ersten fünf Plätze zu landen. Dafür müsste es aber schon extrem gut laufen - realistischer ist wohl eine Teilnahme am UI-Cup im kommenden Sommer.

9. Eintracht Frankfurt, 23 Punkte, 19:23 Tore
Frankfurt stand in dieser Saison noch nie schlechter da als auf Platz elf, was für einen jedes Jahr aufs Neue als möglichen Absteiger gehandelten Verein ja schonmal nicht ganz schlecht ist. Auf dem Weg zu diesem guten Zwischenergebnis haben die Hessen gezeigt, dass sie völlig verdient bisher nix Ernsthaftes mit dem Abstiegskampf zu tun hatten: Der HSV wurde besiegt, Leverkusen ebenfalls und in der Allianz-Arena immerhin ein Punkt erkämpft. Friedhelm Funkel scheint eine ganz brauchbare Truppe zusammengestellt zu haben, der allerdings ab sofort ein nicht ganz unwichter Baustein fehlen wird: Albert Streit wird demnächst für Schalke tätig sein und der Eintracht nicht mehr mit seiner Kreativität zur Verfügung stehen. Das könnte für die eine oder andere gute Offensivaktion weniger sorgen, sollte aber keine so große Katastrophe für Frankfurt sein, dass sie noch ganz unten reinschlittern. Wie schon in der Hinrunde wird es sich Eintracht Frankfurt auch im Rest der Saison im grauen Mittelfeld der Liga gemütlich machen.

10. Borussia Dortmund, 21 Punkte, 26:30 Tore
Eine der Wundertüten der Liga. Beim BVB fragt sich der Fan jede Woche aufs Neue, was er am Spieltag wohl geboten bekommt. Das reicht dann von überzeugenden 3:0-Heimsiegen gegen Bremen bis hin zu deprimierenden 0:4-Auswärtspleiten in Wolfsburg. Wäre ich BVB-Fan, würde mich am meisten nerven, dass Thomas Doll nach jedem Rückschlag fiese Konsequenzen ankündigt, die dann aber entweder nicht fies oder komplett ausfallen. Dazu kommen Spieler, die viel Potential besitzen, es aber reichlich selten abrufen - mit Nelson Valdez sei hier nur ein (besonders schwerer) Fall genannt. Richtig aufräumen sollten die Dortmunder mal in der Abwehr. Ein vernünftiger, nicht gefühlte 47 Jahre alter Innenverteidiger würde der Mannschaft sicher helfen und für ein etwas besseres Torverhältnis und den einen oder anderen Punkt mehr sorgen. In dieser Saison wird aus Dortmund keine konstante Spitzenmannschaft mehr - der UI-Cup-Platz dürfte das höchste aller Gefühle sein.

11. VfL Wolfsburg, 20 Punkte, 30:30 Tore
Der VfL hat in diesem Jahr die schlechteste Hinrunde seiner Erstligageschichte gespielt und vor allem auswärst herzlich wenig gerissen. Von den lezten fünf Spielen fern der Heimat brachten die Wölfe nicht einen Sieg mit - viel zu wenig für einen Verein mit relativ hohen Ansprüchen. Die fast heilige Dreifaltigkeit Felix Magath hat es bisher nicht geschafft, eine Mannschaft zu basteln, die um die mindestens angestrebten UEFA-Cup-Ränge mitspielen kann, und das dürfte auch in der Rückrunde nicht mehr gelingen. Dafür gibt es in Wolfsburg zu viele Baustellen - unter anderem die Torwartfrage - und zu viele bereits liegen gelassene Punkte. Am Ende Platz sieben, maximal.

12. Hertha BSC, 20 Punkte, 19:24 Tore
Nach dem sechsten Spieltag standen die Berliner auf Platz zwei der Tabelle und fühlten sich gleich als erster Verfolger der Überbayern. Seitdem ging es fast stetig bergab, bis die Reise am 16. Spieltag vorerst auf Platz 12 endete. Von den letzten vier Spielen vor der Winterpause wurde keins gewonnen, auf fremdem Platz gab es fünf Mal hintereinander auf den Sack. Das Gute daran: In der Rückrunde kann es eigentlich nur besser werden - ein noch tieferes Abrutschen traue ich Hertha nämlich nicht zu. Eine gute Chance, sich in der Tabelle ein wenig zu verbessern, bietet das auf dem Papier relativ leichte Startprogramm nach der Winterpause: In den ersten drei Heimspielen geht es gegen Frankfurt, Bielefeld und Duisburg. Drei Siege in diesen Begegnungen und dazu noch der eine oder andere Auswärtspunkt und Hertha kann am Ende noch ernsthaft um die Qualifikation fürs internationale Geschäft mitspielen.

Teil 3 dieser kleinen Serie wird eventuell ein paar Tage auf sich warten lassen, da es an Weihnachten vermutlich besseres zu tun gibt, als im Internet abzuhängen. Guckt doch einfach nach den Feiertagen wieder rein, dann melden sich die Sofa-Experten wieder verstärkt zu Wort.

Dienstag, Dezember 18, 2007

Ein rückblickender Ausblick - Teil 1/3.

17 Spieltage und damit die Hälfte der Saison 2007/08 sind rum, jetzt stehen erst einmal sechs Wochen Winterpause an. Eine gute Gelegenheit, auf das bisher Gewesene zurückzublicken und die Erkenntnisse bis hierhin zu nutzen, um die eine oder andere Prognose abzugeben, wohin die Reise für die 18 Erstligavereine bis zum Saisonende im Mai geht. Los geht's mit den sechs Kellerkindern auf den Plätzen 13 bis 18, im zweiten und dritten Teil folgen dann das graue Mittelfeld von Platz sieben bis zwölf und schließlich die heißesten Europapokalkandidaten auf den Plätzen eins bis sechs.

13. VfL Bochum, 19 Punkte, 25:27 Tore
Bochum hat sich über die gesamte Hinrunde gesehen meiner Meinung nach ein bisschen unter Wert verkauft. Nach dem 14. Spieltag stand der VfL noch auf Platz zehn und war wesentlich weiter vom Abstiegsstrudel entfernt als jetzt, wo es mit nur vier Punkten Abstand auf den katastrophalen Platz 16 nicht so toll aussieht. Großes Plus der Bochumer ist die verhältnismäßig gute Offensive und das daraus resultierende annehmbare Torverhältnis: 25 Tore und -2 sind mit Abstand das Beste, was die sechs "Kellerkinder" betrifft. Ich denke, Bochum wird es in der Rückrunde schwer haben, sich frühzeitig von den Abstiegsplätzen zu distanzieren, es am Ende aber schaffen. Dafür sprechen gute Fußballer wie Sestak oder Epalle; ein bisschen wird es aber drauf ankommen, wie Bochum in die Rückrunde kommt - leider ist das erste Spiel in Bremen gleich gut für einen richtigen Nackenschlag.

14. Arminia Bielefeld, 18 Punkte, 19:38 Tore
Bemerkenswert: Bielefeld hat trotz teilweise niederschmetternder Leistungen bisher nicht eine einzige Woche auf einem Abstiegsplatz gestanden. Am 17. Spieltag rettete ein überraschender Heimsieg gegen Meister Stuttgart ein vorerst letztes Mal die Arminen vor diesem Schicksal. Ob diese Reaktion nach dem Rauswurf von "Jahrhundercoach" Middendorp nur ein Strohfeuer war oder tatsächlich Mut für die Rückrunde machen kann? Ich gehe von ersterem aus und vermute, dass Bielefeld bis zum Schluss um die Fahrkarten Richtung zweite Liga mitspielen wird. Auswärts sind die Ostwestfalen einfach unglaublich schlecht und zu Hause erwarten sie in der Rückrunde Gäste wie Bremen, Hamburg und Leverkusen. Dazu kommt das nach Pleiten wie dem 1:8 bei Werder und einem 1:6 in Dormund miserable Torverhältnis Bielefelds, dass bei Punktgleichheit immer für den Gegner spricht. Da hat sich der neue Trainer Michael Frontzeck wahrlich keiner leichten Aufgabe angenommen.

15. Hansa Rostock, 17 Punkte, 16:26 Tore
Meiner Meinung nach ein kleines Wunder, dass Hansa zur Winterpause über dem Strich steht - wenn auch nur gaaanz knapp. Nach den ersten paar Spieltagen war Rostock für mich Abstiegskandidat Nummer 1, aber dann haben sie sich ein bisschen berappelt. Problematisch ist ganz klar der schwache Angriff, nur der Tabellenletzte Duisburg hat noch ein Tor weniger geschossen. Dazu kommt, dass Rostock von Auswärtsspielen nur selten Zählbares zurück an die Ostsee bringt, zuletzt wurden vier Duelle in der Fremde hintereinander verloren. Trotz des Überwinterns am rettenden Ufer und etwas besseren Vorstellungen im zweiten und lezten Vorrundendrittel zählt Hansa Rostock für mich zu den drei sichersten Kandidaten für den Abstieg.

16. 1. FC Nürnberg, 15 Punkte, 21:28 Tore
Die Negativüberraschung der Saison, da gibt's kein Vertun. Nach dem vergangenen Bombenjahr mit Pokalsieg und damit verbundener UEFA-Cup-Quali grützen die Franken in dieser Saison in der Liga rum, dass es jedem Fürth-Fan eine Freude ist. 2007 hatte der Club zur gleichen Zeit acht Punkte mehr und stand auf Platz sieben - ein Zwischenergebnis, von dem die Nürnberger im Moment nur träumen können. Dabei hat sich die Mannschaft nicht wesentlich verschlechtert. Okay, der letzte Saison sehr gute Schäfer hat das Tor verlassen und in Blazek einen nicht so überzeugenden Nachfolger bekommen, aber sonst? Misimovic wurde als Verstärkung für's Mittelfeld geholt, für den Sturm hat Hans Meyer Charisteas bekommen - auf dem Papier ganz klare Verbesserungen, die aber leider eindeutig beweisen, dass zwischen Theorie und Praxis wie so oft ein feiner Unterschied besteht. Trotz einer (mit Verlaub) Kackhinrunde: Nürnberg wird sich in der zweiten Saisonhälfte genügend berappeln und zumindest nicht absteigen - zu viel mehr dürfte es in 2008 aber wohl nicht mehr reichen.

17. Energie Cottbus, 15 Punkte, 17:27 Tore
Die wenigsten Siege, ganz wenige Tore (von dem sensationellen 5:1 gegen Hannover mal abgesehen) - Cottbus muss ohne Widerrede als einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Platz in Liga 2 im kommenden Jahr gelten. Untermauert wird diese zugegeben nicht sehr mutige Prognose von dem Fakt, dass Energie an 17 Spieltagen elf Mal auf die rote Laterne aufpassen durfte. Auch der Trainerwechsel von Sander zu Prasnikar hat - was allein die Ergebnisse angeht - nicht allzu viel gebracht, die längst überfällige Ablösung von Torwartgurke Piplica durch Tremmel zumindest gefühlt ein bisschen mehr. Mir ist natürlich klar, dass ein Team mit so beschränkten Möglichkeiten wie Cottbus sicher keinen Hurra-Fußball spielen kann, aber dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, meine Abneigung gegenüber deren Beton-Defensiv-Gewürge auszudrücken. Allein dafür hätten sie den Abstieg verdient. Wenn dann noch wie jetzt fehlende Punkte dazukommen, droht wohl mal wieder mindestens ein Jahr im Unterhaus.

18. MSV Duisburg, 13 Punkte, 14:26 Tore
Ganz, ganz düster sieht's aus am Rande des Ruhrpotts. Auch Torjägerkanone a. D. Ailton konnte nichts dagegen tun, dass beim MSV zum Weihnachtsfest nicht mehr ganz viele Lichter brennen. 13 Punkte sind zum Überleben zu wenig, aber leider nicht zuviel zum Sterben. Wie viele Abstiegskandidaten plagt den MSV eine ausgeprägte Auswärtsschwäche; dazu kommt noch die größte Sturmflaute von allen. Ich gehe mal davon aus, dass Großsponsor Walter Hellmich in der Winterpause einiges an Geld in die Hand nehmen wird, um "seinen" Verein für die schon jetzt zum fast aussichtslosen Kampf mutierte zweite Saisonhälfte richtig aufzumöbeln. Wenn der Verein es schafft, einen Stürmer mit einer guten Handvoll Tore im Gepäck an die Wedau zu locken, geht da ganz vielleicht noch was. Ich würde aber eher nicht drauf wetten.

Teil 2/3 des rückblickenden Ausblicks folgen voraussichtlich in den nächsten Tagen.

Sonntag, Dezember 16, 2007

Samstag, Dezember 15, 2007

Weihnachtsschnäppchen: Rassistisches Verhalten im Sonderangebot.

Wie ich vorhin im ZDF-Videotext gelesen habe (hier steht es auch), wird Lazio Rom für das Fehlverhalten seiner Fans beim CL-Gastspiel im Weserstadion lächerliche 18.000 Euro Strafe an die UEFA zahlen.

Die Laziali hatten unseren freundlichen afrikanischen Mitbürger Sanogo mit Affenlauten bedacht, zwischendurch mal die Arme zum Duce-Gruß in Andacht an den nicht so freundlichen Ex-Diktator Mussolini gerecht und sich insgesamt sehr sympathisch präsentiert.

Zieht man all das in Betracht und erinnert sich, dass es direkt nach dem Spiel ziemliches Theater um das skandalöse Verhalten der Fans im Gästeblock gab, kann ich über das jetzige Urteil nicht einmal mehr lachen. 18.ooo Euro sind gar nix - die Strafe hätte dem Verein mal richtig weh tun müssen. Als ob die Italiener jetzt so eingeschüchtert wären, dass sie sich beim nächsten Mal regelkonform verhalten würden. Ich verstehe nicht, warum da nicht härter durchgegriffen wurde - die Chance, ein aussagekräftiges Zeichen zu setzen, hätte (mal wieder) bestanden.

Donnerstag, Dezember 13, 2007

Das sagen Allofs und Schaaf.

Wegen eines anschließenden Gesprächs mit Klaus Allofs für die große bremen4u-Jahresvorschau im kommenden Heft (keinesfalls verpassen!!!) war ich heute nach langer Zeit mal wieder bei einer der donnerstäglichen Pressekonferenzen vor Bundesligaspieltagen dabei. Sozusagen als "Abfallprodukt" habe ich von diesem Termin einige Zitate von Klaus und Thomas mitgebracht, die zu schade sind, sie der werten Blog-Leserschaft vorzuenthalten:

Aussagen von Thomas Schaaf


Zum Zustand der Mannschaft:
Wir sind momentan bemüht, Müdigkeit raus und Akku wieder voll zu kriegen.“


Ausblick auf Samstag:
Wir freuen uns auf die Partie gegen Leverkusen. Es wird ein tolles Spiel, weil die auch oben in der Tabelle dabei sind. Wir wollen unseren Fans ein tolles Jahresfinale bieten und auch im letzten Heimspiel eine gute Leistung abliefern.“


Zu dem Vorwurf, in Piräus hätte Leidenschaft gefehlt:
Haben nie lustlos gespielt und werden das auch am Samstag nicht tun.“


Zu den letzten beiden Pleiten:
Wir müssen sehen, dass wir nach all den guten jetzt auch mal wieder zwei schlechte Erlebnisse verdauen.“


Reaktion auf übertriebenen Negativismus nach Piräus:
Vor 14 Tagen war alles heilig, jetzt kann nicht plötzlich alles schlecht sein.“


Sehr gereizt wegen entsprechender Nachfrage:
Auch eine Niederlage gegen Leverkusen würde unsere gute Hinrunde nicht vermiesen. Wer die ganze Halbserie miterlebt hat, muss dass sehen.“


Aussagen von Klaus Allofs


Zum CL-Ausscheiden:
UEFA-Cup ist kein Verlierer-Cup – wer das sagt, hat die Bodenhaftung verloren. Ich habe den Eindruck, dass einige hier nicht mehr realistisch sind.“


Zum Vorwurf, es ginge von Jahr zu Jahr nicht voran:
Wenn wir wirklich auf der Stelle treten, ist das eine schöne Stelle.“


Insgesamt war die Stimmung auf Werderseite - besonders beim Trainer - einigermaßen gereizt und angriffslustig, was ich als gutes Zeichen für das Jahresfinale werten würde. Lassen wir uns überraschen, ob selbstbewussten Worten auch gute Taten folgen werden.

Dienstag, Dezember 11, 2007

Der Titan ist raus.

Die Nerven liegen blank, da brennt der Baum, die Sicherungen fliegen raus - welche Floskel der geneigte Leser auch bevorzugt, sie passen wohl alle auf die derzeitige Situation bei Bayern München.

Ich war gleich, nachdem ich vom 0:0 der Münchner gegen Duisburg erfahren hatte, davon ausgegangen, dass es Ärger geben würde beim selbsternannten kommenden deutschen Meister. Das es für Nicht-Bayern-Fans aber so amüsant werden würde, diese Woche nach Süden zu schauen, hätte ich nicht gedacht.

Heute hat Hitzfeld Oliver Kahn für das kommende Bundesligaspiel gegen Hertha BSC suspendiert, wie verschiedene Medien berichten. Über den genauen Grund wird allerorten noch spekuliert. Es soll allerdings Verstimmungen über Kahns frühzeitigen Abgang von der FCB-Weihnachtsfeier am Wochenende gegeben haben. Dazu hat er gestern in einem Kickerinterview der ganzen Mannschaft und besonders den Herren Ribery und Toni kräftig an den Karren gepinkelt.

Endlich mal wieder FC Hollywood, wie wir ihn kennen und lieben. Was wird wohl erst los sein, wenn die Bazis am Samstag noch die Herbstmeisterschaft verspielen?

[Update 12.12.07] Heute ist auf Spiegel Online ein lesenswerter Artikel über den Niedergang des Olli Kahn erschienen.

Gerechte Strafen für drei Idioten.

Carlos Grossmüller, Mohammadou Idrissou und Hugo Almeida haben sich alle drei am vergangenen Wochenende - mit Verlaub - saudumm angestellt und dafür jeweils eine rote Karte kassiert.

Grossmüller musst, obwohl er schon ausgewechselt und im Trainingsanzug war, unbedingt an einer Rangelei zwischen Schalkern und Frankfurtern teilnehmen und einem Eintrachtspieler ins Gesicht fassen, als wollte er eine Zitrone ausdrücken. Dafür gab's saftige fünf Spiele Sperre.

Idrissou hatte etwas mehr Glück und das schreibe ich nicht etwa, weil er nur drei Spiele aussetzen muss. Vielmehr hätte es ihm durchaus passieren können, dass Oliver Kahn dem Duisburger nach seinem selten dämlichen Nachtreten einfach den Kopf abbeißt. Wer Idrissous ganz cleveren Tritt und Kahns Nichtreaktion noch einmal genießen möchte, der spule dieses Video bis 2:50 Minuten vor:



Zu guter Letzt ein paar Worte zu Hugo Almeida: Der Portugiese hat in dieser Saison bisher acht Buden in der Bundesliga gemacht und ist für Werder endgültig zu einer echten Angriffswaffe geworden. Nach vielen Verletzungen und Krankheiten der Kollegen, von denen er ganz klar persönlich profitiert hat, stehen neben ihm nun wieder sieben Stürmer zur Verfügung. Wie blöd muss man sein, um in einem solchen Moment die eigene, sehr gute Position aufzugeben und sich durch eine völlig bescheuerte Aktion (siehe Video unten) in der 92. Minute in Hannover eine rote Karte wegen einer Tätlichkeit abzuholen? Kann ich nicht begreifen. Jetzt guckt Hugo erstmal mindestens drei Spiele zu, unter anderem am zweiten Rückrundenspieltag gegen Bayern. Danach wird es vermutlich schwer werden, sich wieder soviel Vertrauen bei Schaaf zu erspielen, dass er dafür sechs andere auf der Bank lässt.

Freitag, Dezember 07, 2007

Advent, Advent.

Ich hoffe nicht, dass die Schalker in Bremen ihre Weihnachtsgeschenke kaufen.

Oder vielleicht ist es auch einfach nur der Wunschzettel von Mirko Slomka...

Dienstag, Dezember 04, 2007

Völlig verdient.

So nach und nach hat es sich auch bis zu den "großen" Medien rumgesprochen, was wir Sofa-Experten schon lange wissen: Petri Pasanen ist für Werder ein ganz wichtiger Mann.

Der Finne mag auf den ersten, zweiten und auch dritten Blick einer der am wenigsten spektakulären und Aufsehen erregenden Spieler Werders sein, dennoch ist ein Spieler wie er für das Team genauso wichtig wie all diejenigen, die ständig im Rampenlich stehen.

Auf dem Platze rackert Petri wie kaum ein anderer, in der Defensive stopft er die Löcher, die in den vergangenen Monaten nicht gerade selten überall entstanden sind. Und dann fängt er jetzt auch noch an, nach vorne gefährlich zu werden - sein Siegtor (für mich ist er der Schütze, ob die Statistiken etwas anderes sagen oder nicht) gegen den HSV war enorm wichtig, um Werder weiter auf einem möglichen Meisterschaftskurs zu halten.

Verdientermaßen wenden sich ihm jetzt auch die Journalisten zu, die ihn sonst eher selten auf dem Zettel haben. In der Kreiszeitung Syke ist heute ein Artikel erschienen, in dem es um Pasanens Qualitäten und die hoffentlich bald anstehende Vertragsverländerung geht.

Fazit der Geschichte: "Mit seinen Leistungen hat er sich allemal für andere Clubs interessant gemacht." Hoffentlich kapiert Werder das schnell genug und sichert sich Petrischen Dienste für ein paar weitere Jahre.

Sonntag, Dezember 02, 2007

Von dem möchte ich mal ein vollständiges Autogramm.

Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar Prinz von Thurn und Taxis.

So heißt er mit vollem Namen. Alleine "Maria Lamoral" wäre schon ein irrer Name ;-)

Schon seit langem amüsiere ich mich immer sehr, wenn FvTuT (oder besser gesagt FLIJMLBPvTuT --> könnte auch eine Stefan-Raab-Show sein) ein Werderspiel kommentiert. Erst jetzt habe ich allerdings herausgefunden, dass Spiele mit ihm noch besser wären, wenn ab und zu mal sein vollständiger Name insertiert werden würde. Bitte Premiere, verstümmelt diesen wunderbaren Kommentatoren in der Zukunft nicht mehr namentlich!