Für die meisten Fußballfans kämpfen zwei Kanditaten um den inoffiziellen Titel "bester Fußballer der Geschichte": Pelé und Diego Armando Maradona. Die Frage, wer er denn nun sei, der Beste, wird in der sicher nicht ganz unparteiischen Dokumentation "Armando a Maradona" ganz klar und unmissverständlich beantwortet: der kleine, mittlerweile etwas bauchige Argentinier hat klar die Nase vorn im Rennen mit dem eleganten Zauberer vom Zuckerhut.
Abgesehen von den fußballerischen Fähigkeiten kann Maradona auch kaum jemand das Wasser reichen, was die Größe seines Mythos und die vielen Anekdoten, die es über ihn zu erzählen gibt, angeht. Einige Eindrücke hiervon bietet Regisseur Javier Vazquez in seinem Film über den Fußballer und Menschen Maradona. Um eines gleich klarzustellen: Um "reinen" Fußball geht es hier nur am Rande, Spielszenen gibt's nur selten und in aller Kürze zu sehen. Trotzdem reichen die Bilder, in denen man Maradona auf unwiderstehliche Weise mit dem Ball umgehen sieht, aus, um einen Eindruck von der Klasse dieses Spielers zu bekommen.
Mehr geht's in dieser Doku aber um das Drumherum, dass zu Argentiniens legendärer Nummer zehn genauso dazugehört wie seine genialen Tore. Da werden über die gesamte gut einstündige Laufzeit des Films immer wieder Fans mit Maradona-Tätowierungen gezeigt, deren Liebe zu Diego nach eigener Aussage größer ist als die zur eigenen Familie. Man sieht, wie die Iglesia Maradoniana einen Gottesdienst zu Ehren ihres Angebeteten feiert, dazu einen Fußball mit Dornenkranz und Blutflecken durch die Gegend trägt und ein Foto des Fußball-Gottes in einem kleinen Altar anbetet.
Menschen auf Kuba und an der Copa Cabana singen Lieder für Maradona, ein paar Jugendlich in Argentinien taufen einen Fluss auf seinen Namen. Dazu kommen Rückblicke auf die Zeit Maradonas in Neapel und Bilder von heute, die zeigen, dass er dort immer noch wie ein Heiliger verehrt wird. Diese Bilder und Geschichten lassen staunen und erahnen, was dieser Mann für viele Menschen bedeutet.
Immer wieder kommt der große Meister auch selbst zu Wort. Er spricht viel über die Liebe zu seinen Töchtern, lässt seinem Hass auf Funktionäre verbal freien Lauf und erklärt, warum Pelé in seinen Augen ein schlechter und Fidel Castro ein guter Mensch ist.
Ich persönlich habe mir zwar hin und wieder gewünscht, der Film hätte ein paar Fässer weniger aufgemacht und nicht ganz so viele Haken geschlagen (siehe auch die oben beschriebene Themenvielfalt). Unterm Strich ist Amando a Maradona aber dennoch (oder vielleicht auch gerade deswegen?) eine kurzweilige und sehr gelungene Dokumentation über eine der faszinierendsten Persönlichkeiten, die der Sport je hervor gebracht hat.
„Amando a Maradona – ein Film über den Mythos Maradona“ ist Ende April bei Icestorm Entertainment erschienen.
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