Dienstag, August 28, 2007

Chance vertan? DFB bleibt adidas treu


Nach einem Jahr der Unklarheit und Spekulation steht seit gestern fest, dass Sportartikelhersteller adidas der Ausrüster des DFB bleibt. Zuvor hatte es Diskussionen um einen Einstieg des amerikanischen Unternehmens Nike gegeben und darüber, inwieweit sich der bestehende adidas-Vertrag vielleicht schon durch eine mündliche Absprache bis 2014 verlängert hatte.
Wie genau der Ausrüstervertrag zwischen DFB und adidas im Detail aussieht, ist nicht bekannt. Lediglich die Rahmendaten: Der neue Vertrag läuft bis 2018 (von 2011 an), dafür gibt es etwa 200 Millionen Euro. Damit entspricht das Angebot nicht einmal der Hälfte von dem, was Nike geboten hatte: 500 Millionen.
Für adidas-Chef Hainer war das ein "historischer Tag", und weiter: "50 Jahre (Zusammenarbeit) schmeißt man nicht einfach weg". DFB-Präsident Theo Zwanziger betonte den wohl wichtigsten Grund für ein weiteres adidas-Engagement: "Tradition ist im Fussball ein wichtiger Wert". Das stimmt auf jeden Fall. Nur um welchen Preis?

Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Natürlich ist es schön, wenn in heutigen Zeiten der vermeintliche Wert der "Tradition des Fusballs" hochgehalten wird - aber das kann sich doch nicht auf die Zusammenarbeit mit einem Ausrüster beziehen, dessen Angebot nur halb so gut (oder doppelt so schlecht) wie das eines Konkurrenten ist. Auch auf eine Identifikation mit der Nationalmannschaft hat der Nike-Swoosh keinen anderen Einfluss als die drei Streifen aus Herzogenaurach.

Man sollte sich mal überlegen, was man mit dem vielen Geld alles in der Jugendarbeit und im Breitensport hätte machen können. Der DFB scheint einfach nicht anpassungsfähig genug zu sein. Das hat man im Rahmen des Engagements von Jürgen Klinsmann und den damit verbundenen Widerständen vor der WM gesehen (Widerstand gegen HockeyCoach Peters, etc.), also ebenso auf der strukturell-organisatorischen Ebene. Was das Spielerische betrifft scheint Joachim Löw einen innovativen, dem modernen Fussball gerecht werdenden Weg eingeschlagen zu haben.
Leider scheint es, dass die Strukturen beim DFB weiterhin traditionell stark verfilzt sind.

2 Kommentare:

jensen hat gesagt…

Ich finde es auch wenigstens bemerkenswert, dass der DFB freiwillig auf mehrere hundert Millionen Euro verzichtet. Ob dafür im Gegenzug wohl hinter den Kulissen der eine oder andere abgesahnt hat bzw. nun absahnen wird?

Dr. Selzsam hat gesagt…

Nein, bestimmt nicht.