Um diese kleine Serie nach einigen Tagen Pause nun endlich abzuschließen, gibt es jetzt die noch fehlenden Plätze eins bis sechs:
1. Bayern München, 36 Punkte, 31:8 Tore
Trotz der kleinen Krise, die die Bayern am Ende der Hinrunde durchmachen mussten, kann man getrost sagen, dass sie zur Winterpause zurecht ganz oben stehen: Nicht einmal waren sie nicht auf Platz eins und die Bilanz mit nur einer Niederlage und einem Torverhältnis von +23 kann sich schon sehen lassen. Ebenfalls festzustellen ist aber, dass es bei den Bayern ein klares Gefälle zwischen erster und zweiter Hälfte der Hinrunde gibt. Bis zum 10. Spieltag wurde bis auf zwei Unentschieden nur gewonnen; Bayern wurde zur Übermannschaft erklärt und die Meisterschale wahrscheinlich schon zum Graveur gebraucht. Von den letzten sieben Spielen gewannen die Münchener dann aber nur noch zwei, hinzu kamen die einzige Niederlage in Stuttgart und gleich vier 0:0-Unentschieden, davon zwei in der Allianzarena und keins davon gegen eins der Spitzenteams von den Plätzen zwei bis sechs. Sollte sich diese etwas sonderbare Schwäche zu Beginn der Rückrunde fortsetzen, könnte es tatsächlich passieren, dass der FCB die schon gesichert geglaubte Schale wieder aus der Hand geben muss. Entscheidend dürfte der Start ins neue Jahr sein - findet Bayern dann zur Stärke vom Saisonbeginn zurück und schlägt inbesondere Werder am 19. Spieltag, dürfte es schwer sein, den Bazis noch in die Suppe zu spucken. Allerdings besteht auch immer die Möglichkeit, dass sie das selbst übernehmen.
2. Werder Bremen, 36 Punkte, 42:24 Tore
Werder kam in dieser Serie unter anderem wegen unfassbar vieler verletzter Spielerganz schwer in Schwung und brauchte bis zum achten Spieltag, um eine gewisse Konstanz in die doch arg schwankenden Leistungen zu bringen. Glücklicherweise hielt die gute Form ab dem 8:1-Rekordsieg gegen Bielefeld bis zum Hinrundenende an. Sowohl Sturm als auch Abwehr hatten bis dahin ungekannte Schwächen offenbart. Seitdem hat wenigstens die Offensive zu alter Galaverfassung zurückgefunden und für insgesamt 42 Treffer gesorgt - Bayern München kommt als zweitbester in dieser Rubrik mit seinem "Traumsturm" auf lediglich 31 Tore. Ein kleiner Haken ist nach wie vor die Defensive. 24 Gegentore sind für einen Tabellenzweiten eigentlich zu viel; selbst der MSV Duisburg hat als Letzter nur zwei Buden mehr kassiert. Sollte Werder in dieser Hinsicht noch stabiler werden und die Abteilung Attacke mit den Anführern Diego und immer mehr auch Jensen weiter so bombig aufspielen, dürfte Werder bis zum Ende der Saison am ernsthaftesten die Bayern ärgern können. Das Potential dafür ist definitiv vorhanden, allerdings muss auch ein wenig Glück und ein gutes Ergebnis in München dazu kommen, um weiter ganz oben dabei zu sein.
3. Hamburger SV, 32 Punkte, 24:13 Tore
Ich finde es ziemlich überraschend, dass der HSV in dieser Saison so weit oben mitspielen kann. Nach der vergangenen Rückrunde, mit der die Hamburger unter Huub Stevens die Totalkatastrophe noch abwenden konnten, war zwar schon recht offensichtlich, dass so etwas wie die Hinrunde 2006 nicht noch einmal passieren würde, aber ich hatte Hamburg doch eher auf den Plätzen fünf bis zehn erwartet als unter den Top 3, wo sich die Rothosen immerhin seit dem zehnten Spieltag festgebissen haben. Für den Erfolg sehe ich wenig überraschend hauptsächlich zwei Personen verantwortlich: Stevens hat den Hamburgern ein wenig ansehnliches, aber effektives taktisches Defensivkonzept verordnet, wodurch der HSV nur 13 Tore kassiert hat und die zweitbeste Abwehr der Liga stellt. In der Offensive ist es hauptsächlich van der Vaart zu verdanken, dass Hamburg hin und wieder auch mal ein Törchen schießt und nicht ständig 0:0 spielt. Ich gehe davon aus, dass sich der HSV-Plan in der Rückrunde nicht ändern und auch nicht weniger erfolgreich sind wird, weshalb Hamburg ein CL-Platz oder sogar der Kampf um die Meisterschaft durchaus zuzutrauen sind.
4. Bayer Leverkusen, 30 Punkte, 32:16 Tore
Leverkusen hat eine ziemlich achterbahnartige Hinrunde hinter sich: Bis zum zehnten Spieltag ging's mit der Truppe von Michael Skibbe ständig rauf und runter. Erst danach steigerte sich Bayer stetig und kletterte bis auf Platz vier, der seit dem 15. Spieltag gehalten wird. Eine große Stärke von Leverkusen ist die gute Offensive - mit 32 Toren stellen die Rheinländer den zweitbesten Angriff der Liga. Das große Problem, dass sie noch loswerden müssen, wenn sie auf Dauer in der Spitze mitmischen wollen, ist das Fehlen von richtig guten Ergebnissen gegen andere Topteams. Gegen die vier Konkurrenten in den Top 5 holte Leverkusen sich drei Niederlagen ab und spielte lediglich gegen Schalke unentschieden. Das muss in der Rückrunde besser werden, da es sich kein Team, egal wo in der Tabelle, erlauben kann, gegen direkte Widersacher ständig Punkte liegen zu lassen. Für Leverkusen dürfte es bis zum Ende spannend bleiben, ob wirklich ein Platz im internationalen Geschäft herausspringt; drin ist der aber allemal.
5. Schalke 04, 29 Punkte, 26:17 Tore
Schalke hat von 17 Spielen lediglich zwei verloren und steht dennoch "nur" auf Platz fünf. Das Problem sind die vielen Unentschieden, von denen S04 bereits acht Stück auf dem Konto hat. Die Folge: Sieben Punkte Rückstand auf die Plätze eins und zwei. Mut dürfte den Gelsenkirchenern machen, dass sie sich keinem der der vier besser gestellten Teams geschlagen geben mussten. Gegen Bayern, Werder, den HSV und Leverkusen gab es jedesmal ein 1:1. Ist Schalke in der Rückrunde gegen die direkte Konkurrenz ähnlich stark und vermeidet dumme Niederlagen wie die in Cottbus oder zuhause gegen den KSC, dann kann Schalke bestimmt noch einen ordentlichen Kampf um die CL-Plätze bieten. Zur Meisterschaft wird es allerdings nicht reichen - dafür fehlt einfach die Konstanz und das letzte bisschen nötige Klasse.
6. Karlsruher SC, 28 Punkte, 19:21 Tore
Die Sensation der bisherigen Spielzeit. Sich als Aufsteiger so hartnäckig oben festzubeißen, dazu gehört schon was. Spannend wird sein, zu sehen, wie sich der KSC in der zweiten Saisonhälfte schlägt. Mit 28 Punkten haben die Badener zu ihrem Glück jetzt schon so viele Punkte auf dem Konto, dass der Abstiegskampf für sie kein Thema mehr sein dürfte. Ich tippe, dass sie mindestens noch von Hannover und Stuttgart überholt werden, aber ein einstelliger Tabellenplatz ist durchaus drin - falls sie nicht in der Rückrunde einbrechen und mal vier oder fünf Spiele am Stück verlieren, wozu ein Aufsteiger ja immer mal in der Lage ist. Wichtig ist auch, dass die Karlsruher Verantwortlichen es schaffen, die Ruhe im Verein zu bewahren. Bei den tollen Leistungen in der ersten Saisonhälfte ist zu erwarten, dass der eine oder andere Spieler auf dem Einkaufszettel der Konkurrenz landet und dadurch in der bisher heilen KSC-Welt einiges ins Wanken gerät. Zu wünschen ist es ihnen auf jeden Fall, dass sie ihre richtig starke Saison gut zu Ende bringen können. Im Gegensatz zu den anderen Aufsteigern Duisburg und Rostock sind sie nämlich eine echte Bereicherung für die Bundesliga.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Hoffe auch, dass der KSC einige Leute halten kann. Aber das wird natürlich schwer. Diese Platzierung ist für einen Aufsteiger wirklich etwas besonderes - die Art und Weise, wie sie sich das erspielt haben, noch viel mehr.
Kommentar veröffentlichen