Mittwoch, November 26, 2008

Muss man gesehen haben (5).

Ich weiß, derzeit gibt es hier fast nur Mmgh-Einträge. Für andere Geschichten fehlen mir aber leider Zeit und Muse, da kommt aber auch bald wieder was!

Bis dahin wünsche ich viel Spaß mit dieser extrem kuriosen Modenschau aus den Siebzieger Jahren, die in einer Sportsendung des WDR im Beisein von unter anderem Günter Netzer stattfand. Models beider Geschlechter legen einen haarsträubenden Ausdruckstanz aufs Parkett und tragen dabei Fußballtrikots, die ein Farbdesigner entworfen hat und für viel schöner und aufregender hält als die zu jener Zeit in der Bundesliga verwendeten Hemden:



[via bremen4u]

Montag, November 24, 2008

Muss man gesehen haben (4).

Psychologische Kriegsführung vor einem Länderspiel - am Wochenende in Perfektion dargeboten von den Rugby-Nationalmannschafte aus Wales und Neuseeland bei ihrem Aufeinandertreffen in Cardiff: Die All-Blacks zelebrieren ihren berühmten und Furcht einflößenden Haka, die Waliser "beantworten" die Einschüchterungsaktion mit eiserner Disziplin und großer Standfestigkeit. Insbesondere die letzten Augenblicke sind geil, weil zwar so gut wie nichts passiert, man die Luft aber vor Spannung fast knistern hört:



[via allesaussersport]

Mittwoch, November 19, 2008

Frank Baumann Fußballgott.

Ich weiß, der Titel "Fußballgott" wurde in Bremen vor einer Weile Herrn Vranjes zugeteilt. Das halte ich ehrlich gesagt aber für ziemlich übertrieben. Keineswegs, weil Vranjes nicht durchaus ein Anwärter für diese Ehrung wäre, ein anderer hat sie allerdings viel mehr verdient: unser Kapitän Frank Baumann. Schon seit Jahren predige ich, wie gut und wichtig er ist (Tim zum Beispiel weiß, wovon ich rede) und versuche, Ungläubige von meiner selbstverständlich uneingeschränkt richtigen Meinung zu überzeugen, dass Werder ohne Baumann verloren wäre. Okay, jetzt übertreibe ich selbst ein bisschen.

Nun schaufelt der bei mir eigentlich nur so mäßig wohl gelittene Arnd Zeigler Wasser auf meine Mühlen. Seine aktuelle Kolumne im bremen4u-Paper (hier auch online zu finden) ist nämlich eine "Ode an den unterschätzen Spieler" - erst allgemein, dann explizit an den derzeit dienstältesten Werderspieler. Danke, Herr Zeigler. Nicht für alles, aber für diesen Text.

Dienstag, November 18, 2008

Buchtipp: "Grün-weißes Wunderland".

Die Bremer Journalisten Olaf Dorow und Sven Bremer haben ein Buch über Werder Bremen geschrieben und ich habe es gelesen.

Meine selbstverständlich ehrliche und sehr positive Meinung zu "Grün-weißes Wunderland" findet sich nun im Blog von bremen4u - inklusive Verlosung.

Ich war zu faul, für die Sofa-Experten noch einen Text zu schreiben, daher nur der Link. Bitte seht es mir nach!

Montag, November 17, 2008

Muss man gesehen haben (3).

Boah, hat der Hugo gestern gegen Kölle einen ausgepackt ... Ein Video davon war leider nicht aufzutreiben. Hätte ich gerne hier gepostet, dieses Schmuckstück von einem Tor [Nachtrag um 18:18 Uhr: Nun gibt es einen Link, Video ist sogar in richtig guter Qualität!].

Dass Almeida Bälle per Express aus großer Entfernung in den gegnerischen Kasten schicken kann, weiß der geneigte Werder-Fan ja schon länger. Leider zeigt er es viel zu selten.

Einen extrem geilen Beweis für meine im vorletzten Satz aufgestellte Behauptung liefert dieses Video, in dem Hugoal als ganz junger Bursche beim FC Porto den Ball aus circa 30 Metern mit dermaßen großer Wucht ins Tor von Inter Mailand zimmert, dass es einem sogar in der Wiederholung wie Realgeschwindigkeit vorkommt, so schnell fliegt die Pille:

Mittwoch, November 12, 2008

Hamburg callin’.

Ich hatte den Herrn Dr. Selzsam, seines Zeichens glühender Anhänger des einzig wahren Hamburger Fußballclubs, gebeten, doch bitte mal die zehn besten Argumente für regelmäßige Stadionbesuche bei seinem Lieblingsverein vom Kiez aufzulisten. Herausgekommen ist die folgende Liebeserklärung an Braun-Weiß, die ich äußerst überzeugend finde. Danke übrigens auch für die Blumen im Prolog, lieber Doktor!

Der Sofa-Experte Jensen siedelt demnächst von Bremen nach Hamburg über. Links der Weser ist das natürlich ein schmerzlicher Verlust, doch die Elbestadt kann sich freuen. Fußballtechnisch dürfte für die Hamburger dann auch etwas zu verdienen sein, denn ganz ohne Stadionbesuche in der künftigen Wahl-Heimatstadt wird der Gute wohl kaum auskommen. Wo er nicht hingeht, ist nicht zuletzt aufgrund des Gestanks der nahen Müllverbrennungsanlage bereits klar. Doch damit Jensen am Ende nicht bei Altona oder Eintracht Norderstedt landet, werde ich hier mal die zehn wichtigsten Gründe für regelmäßige Besuche am Millerntor bereitstellen. Aus tiefer Überzeugung und großer Wehmut übrigens, doch das ist eine andere Geschichte. Also los:

Nummer 10: Die Ruhe
Am vergangenen Spieltag haben die Hamburger Fans, wie auch ihre Kollegen aus Freiburg, gezeigt, dass sie durchaus schweigen können. Das ganze war zwar nur eine Aktion gegen fanfeindliche Anstoßzeiten, aber dennoch: Auf einen regelmäßigen Weserstadion-Besucher muss diese Ruhe heimisch wirken. Das Potential zur Schweigsamkeit dürfte daher bei der Eingewöhnung am Millerntor sehr hilfreich sein und liefert den ersten Pluspunkt.

Nummer 9: Das Sofa
Jensen ist Sofa-Experte. Am Millerntor werden in den kommenden Jahren nach Plan des „Fan-Präsidenten“ Cornelius Littmann ganz unzotig „Separées“ getaufte Logen eingerichtet, in denen man auch halb wohnen können soll. Für ein Sofa ist da natürlich auch Platz. Der Vorteil liegt auf der Hand.

Nummer 8: Die Wärme
Nach dem Aufstieg hat sich der FC Sankt Pauli eine Rasenheizung gegönnt. Das bedeutet: Nie wieder Eis und Schnee. Soweit ich mich erinnere, war das ja besonders für Bremer ein ganz wichtiger Punkt bei der Entwicklung des Fußballsports auf Sankt Pauli.

Nummer 7: Der Antifaschismus
Was Werders Fanszene am vergangenen Spieltag völlig zurecht viel Lob eingebracht hat, wird bei Sankt Pauli bekanntermaßen schon länger praktiziert: Nazis müssen draußen bleiben. Und zum Eigenschutz auch besser auf etwas Abstand vom Stadtteil… Der Vorteil für Jensen am Millerntor: Wenn es doch mal einen Zwischenfall gibt, regelt sich das in der Regel ohne dass der Fanbetreuer die Polizei ruft, die dann die eigenen Leute mit Pfefferspray eindeckt. Der Vorteil ist im wahrsten Sinne des Wortes augenscheinlich.

Nummer 6: Erfolgsfanfreiheit
Auch wenn es in letzter Zeit steil bergauf ging mit dem magischen FC, Platz sieben in Liga zwei und das sträfliche Fehlen von Lechner, Sako und Co. in Doppelpass-Runden, in Panini-Sammel-Alben und auf Bravo-Sport-Postern hält die Erfolgsfangemeinde auf Abstand. Auch nach vier Auswärtsniederlagen in Folge fordern daher immer noch die wenigsten die sofortige Köpfung des gesamten Trainer-Teams. Hat was Entspannendes.

Nummer 5: Die Abwechslung
Auch wenn der Spielbetrieb in Liga zwei den Champions League verwöhnten Fan nicht immer direkt zu 90-minütigen Jubelstürmen hinreißt, ist ein Besuch am Millerntor immer mit großer Spannung verbunden. Welche Tribünenteile sind wohl in den letzten zwei Wochen dazu gekommen? Wo fährt der „Fan-Präsident“ diesmal medienwirksam mit dem Abriss-Bagger vor, obwohl die Verträge für die neue Tribüne noch längst nicht stehen, wo reckt sich das nächste Stahlrohr-Monster von Kurve in den Hamburger Himmel? Wer da nicht aufgeregt ist…

Nummer 4: Das Bier
Hat Herz. Schmeckt. Und gibt es noch ohne eigene Stadionwährung. Auch wenn das knapp war.

Nummer 3: Die Ölsardine
Heute kann es regnen, stürmen oder schneien, denn du bist ja selbst schon – warm wie Sonnenschein. Wie das kommt? Nachdem der FC Sankt Pauli 2005/2006 eine recht erfolgreiche Saison im DFB-Pokal spielte, fiel einigen Fernsehzuschauern mit DFB-Funktion auf, dass in der elektrisierten Masse gar keine Schneisen zu erkennen waren. Seitdem wurde der Verein gezwungen, die Aufgänge freizuhalten. Seitdem haben sich im Stadion zwei Dinge geändert: Es gibt mehr Ordner und weniger Platz zum Stehen. Gerade bei den besser besuchten Spielen, also im Prinzip bei allen, die keine Freundschafts- oder U-18-Länderspiele sind, erzeugt die Nähe zum bisher meist unbekannten Nachbarn daher nicht nur soziale Wärme. Mit etwas Glück lässt sich so auch noch die ein oder andere legale bis semilegale Droge konsumieren – als Dusche oder als Schwade.

Nummer 2: Der Totenkopf
Auch wenn Spätaussiedler aus ehemaligen Sowjetrepubliken aufgrund des von der Hausbesetzerszene ins Stadion geschleppten Symbols der Freibeuter der Liga teilweise noch heute eine Verbindung zur SS vermuten, haben sich die Kleidungsstücke in Alltag und alternativen Stadtteil- und Musiksümpfen bestens bewährt. Damit auf zu linken Pfaden zu wandeln, braucht aber niemand befürchten. Das Logo wurde wie alle Merchandising-Artikel zu 90 Prozent an eine Vermarktungsagentur verkauft, die das Symbol der Rebellion nach den Regeln des Marktes politisch korrekt kapitalisiert. Che Guevara lacht auch gern von Fanutensilien, selbst kubanische Nationalflaggen haben es inzwischen in die Höhle der Anti-Nationalen geschafft. Das nennt man dann Kult.

Nummer 1: Die Fans
Trotz allem Kult und aller Ironie zum Schluss doch noch die Liebeserklärung. Denn es gibt auch wirklich noch viele Gute im und am Millerntor. Bekloppte Abendblatt-Bye-Bye-Bayern-Winkehände mit eigenen Bye-Bye-Littmann-Winkern zu kontern, ein Fanbetreuer, der zusammen mit dem Stadion-Sicherheitschef mangels versagter Polizei-Unterstützung zu zweit in den Chemnitzer Fanblock geht, um eine Nazi-Fahne abzumontieren, ein Sport- und Softporno-Sender, der sich über seinen Sprecher aus verletztem Stolz über Fanproteste gegen von ihm initiierte Spieltagszerstückelungen in der lokalen Boulevard-Presse ausheult, ein organisierter Fanmarsch mit 8000 Menschen gegen eine Polizei-Aktion gegen den Fanladen und jedes Heimspiel eine riesige Choreo – all das hat schon was. Und wenn auswärts ein paar faschistoide Rostocker hupen, hagelt’s auch mal Gürtel. Das ist mein Sankt Pauli. Wer Fußball mag, wer Fankultur ohne Atzengeballer mag und wer Emotionen mag, der ist hier richtig. Also lass es dir nicht entgehen, Jensen!

Dienstag, November 11, 2008

Ist noch braune Suppe da.

Zwei schöne Links zum Thema Nazis in Bremen/in der Bremer Fanszene, die auf das interessante Blog "Verbrochenes.net" führen und hier aus Zeitgründen ausnahmsweise unkommentiert stehen:

Und jetzt alle!


Im Visier der Antikapitalisten

Sonntag, November 09, 2008

Werder-Fans "mobben" Nazis aus dem Blog.

Tolle Aktion der Werder-Fans gestern in Bochum: Sie sorgten dafür, dass beim Auswärtsspiel im Rewirpower-Stadion sechs rechte Bremer Schwachköpfe von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Mitglieder der Nazi-Organisation "Nordsturm Hansestadt Bremen" (kurz NSHB) wollten ein Banner mit ihrem Logo entrollen und so ein bisschen Werbung für ihr eklig-braunes Gedankengut machen. Die Reaktion der Werder-Anhänger auf die Aktion ihrer "Kameraden": "Nazis raus"-Sprechchöre und kleinere Handgemenge, die letztlich ein Eingreifen der Polizei provozierten und zur Festnahme der sechs Vollpfosten führten.

Das ganze ist ein wunderbares Beispiel von kollektiver Zivilcourage in Fußballstadien, wo rechtsradikale und fremdenfeindliche Fans sonst viel zu oft mit ihren Parolen und Bannern unbehelligt bleiben. Dementsprechend bekamen die Bremer Fans auch viel Applaus, unter anderem von der Samstags-Sportschau und Spiegel Online. Wer mit eigenen Augen sehen möchte, wie die Anti-Nazi-Proteste der Werder-Fans aussahen, bekommt durch dieses Youtube-Video mitten aus dem Block einen kleinen Eindruck:

Mittwoch, November 05, 2008

Mein Kommentar zur gestrigen Werder-Leistung.

*seufz*












Mehr fällt mir dazu nicht ein. Wem das nicht reicht, hier gibt's deutliche Worte en Masse:

bremen4u
Spiegel Online
Süddeutsche Zeitung
Sportschau
WDR5 (Audio)
User-Blog auf spox.com

Dienstag, November 04, 2008

Muss man gesehen haben (2).

Am Samstag stand ich mit ein paar Leuten in der Ostkurve des Weserstadions und wurde Zeuge, wie Diego in der ersten Halbzeit das meiner Meinung nach bisher schönste Tor der gesamten Bundesligasaison erzielte (leider kein Video im Netz zu finden).

Danach sagte ich zu Herrn Bosch, dass ich so ein schickes Tor nicht mehr live im Stadion gesehen hätte seit der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal zwischen Werder und Wolfsburg am 28. Oktober 2003. Okay, das Datum musste ich nachschauen, aber an den Treffer erinnere ich mich noch genau: Erste Hälfte der Verlängerung, es steht 1:1. Johan Micoud kommt an den Ball, hebt ihn über einen Gegenspieler ... Den Rest spare ich mir, sieht man ja in diesem Video:

Montag, November 03, 2008

Die Qual der Wahl

Fußball ist ein Spiel von 22 Leuten, die rumlaufen, den Ball spielen, und einem Schiedsrichter, der eine Reihe dummer Fehler macht, und am Ende gewinnt in der Berichterstattung immer das Geld. So, oder so ähnlich muss man wohl frei nach Lineker beschreiben, was in letzter Zeit rund um den neuen ehrenhaften Tabellenführer der Bundesliga geschah. Das Fachmagazin Kicker, der Softporno- und Sport-Kanal DSF sowie die Kultur-Kapitalisierungsgesellschaft DFL sind sich allerdings immer noch nicht zu schade, der Hoppomanie auch noch die lächerlichste Krone aufzusetzen.
"Wählen SIE den Fußballer des Monats!" titelt die gemeinsame Website www.fussballer-des-monats.de. SIE dürfen dabei dann tatsächlich wählen - zwischen den drei Stamm-Stürmern der TSG Hoffenheim. Da geht natürlich ein Schrei der Bewunderung und Anerkennung durch die Fanreihen in Bremen, München oder Leverkusen (dort vermutlich leiser). Ein Jubelsturm, der ungefähr so groß sein dürfte, wie der der Bevölkerung, wenn bei der nächsten Bundestagswahl nur noch CSU-Liste 1, CSU-Liste 2 und CSU-Liste 3 auf dem Stimmzettel stehen. Ich freue mich schon auf die Wahl zum Trainer des Jahres. Ich persönlich halte Rainer Scharinger ja für einen sehr fähigen Mann.

Samstag, November 01, 2008

Muss man gesehen haben (1).

Nachdem es hier gestern um eine hässliche Seite des Fußballs ging, beschäftigen wir uns heute und in Zukunft regelmäßig mit einer besonders schönen. "Muss man gesehen haben", die neue Sofa-Experten-Rubrik, sollte erst "Aktion der Woche" heißen, das war mir dann aber doch zu langweilig. Allerdings weist der ursprünglich vorgesehene Titel sehr gut darauf hin, worum es gehen soll: Um Hingucker aus der Welt des Sports, nicht nur Fußball, seien es schöne Tore, bekloppte Jubelarien oder sonstwas.

Die Debüt-Ausgabe hat gleich zwei Leckerlis aus den vergangenen Tagen zu bieten, einen Wahnsinnstreffer aus Frankreich und eine sensationelle Torvorbereitung aus England, mit der es ohne weiteres Geschnacke auch endlich losgeht:



Eine Vorlage von Dimitar Berbatov für seinen Kollegen Cristiano Ronaldo zum 2:0 von Manchester United gegen West Ham. Der Kommentator nimmt die Worte "genius" und "brilliant" und "impossible" in den Mund und mehr muss dazu auch nicht gesagt werden, finde ich. Noch ein paar Mal angucken, staunen und dann setzen wir noch einen obendrauf:



Rémy Maréval schießt seinen Verein FC Nantes mit 1:0 gegen Olympique Marseille in Führung. Keine Ahnung, was der Kommentator da von sich gibt, aber er klingt noch ein bisschen euphorischer als sein Kollege von der Insel. Ich wage zu behaupten, so perfekt trifft ein Fußballer sein Hauptarbeitsgerät - wenn überhaupt - nur ganz selten im Leben.

Mit diesem Kracher verabschiedet sich "Muss man gesehen haben" für diese Woche. Schaut mal wieder rein, gibt sicher auch in den Ausgaben einiges zu staunen. Acj ja, Vorschläge für zukünftige Folgen bitte in den Kommentaren hinterlassen. Danke!